Emmas Ultimative Paris Playlist – und mehr

Navika ist 22 Jahre alt und benutzt das Wort reudig ziemlich oft, was bei manch einer Person zu ziemlich viel Belustigung führt. Sie liebt es, Geschichten und vor allem Gedichte zu schreiben. Heute präsentiert sie einen Blick auf zwei Gedichte und auf ihr neues Projekt!

Gedichte

Those green eyes –
 I'm obsessed.
 Closing my eyes,
 instantly seeing them.
 Having your face
 in my mind.
 Each expression caught
 like the finest photograph.
 Those butterflies,
 they keep on flying –
 keep on telling me about you.
 That desire
 getting bigger and bigger.
 The smile on my face
 becoming wider the more I see you.
 Everything seems so gorgeous –
 and when you're here
 rainbow fairies take over and
 I'm overwhelmed.

(Aus “For you, who stole my heart”, September 2020)

Sleepover in your bed 
 and having you in my head, 
 all night, all dreams. 
 Waking up next to you feels like 
 seeing the sunrise in the arctic after 
 long, long darkness. 
 Those tangled sheets and 
 spilled drops of red wine from last night … 
 Smile on my face. 
 Watching you breathe while 
 the sun rises over Paris and 
 birds start singing. 
 Your green eyes open and meet mine. 
 That smile on your face showing off 
 those tiny, lovely dimples. 
 You pull me close and we kiss. 
 Pull me closer, I think. 
 And you do. 
 We get tangled up in sheets again 
 before we have that coffee and 
 my favourite pains au chocolat … 
 Yeah, those sleepovers in your bed.

(Aus “For you, who stole my heart”, September 2020)

Emmas Ultimative Paris Playlist

Prolog

„Emmas ultimative Paris Playlist? Dein Ernst?“, mein bester Freund sah mich entgeistert an. „Dir ist bewusst, dass diese Stadt nur aufgrund der Bücher und Filme so romantisiert wird, oder? So großartig ist es dort nun auch nicht. Es gibt tausend Städte, die viel schöner sind. Ich verstehe immer noch nicht, wieso du ausgerechnet nach Paris gehen musst. Du hättest dir jede Stadt aussuchen können und wählst ausgerechnet eine, in der die Menschen super arrogant sind und Touristen dafür verurteilen, dass sie ihre Sprache nicht sprechen.“ 

Ich verdrehte die Augen.

„Erstens, ja es ist mein Ernst. In dieser Playlist steckt viel Herzblut, okay? Und es sind super Lieder. Du brauchst mir nicht sagen, dass es ein Lied auf dieser Playlist gibt, welches du nicht lautstark im Auto mitgesungen hast. Und zweitens, du weißt, dass Paris meine Lieblingsstadt ist. Außerdem ist die Uni dort hoch angesehen. Sie ist das perfekte Sprungbrett für meine Karriere.“

„Hier gibt es auch renommierte Universitäten, die auch teilweise besser sind. Also zieht das Argument nicht. Außerdem werden wir dich wahnsinnig vermissen. Du kannst hier nicht einfach weggehen.“

Für einen Moment schien es, als würde Fynn dem, was er gerade gesagt hatte noch etwas hinzufügen wollen. Zumindest sagten seine Augen, dass es noch etwas gab, was er mir mitteilen wollte. Doch er entschied sich dagegen. 

Sag es ihm, sag es ihm. Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt. 

„Du klingst so, als würde ich den Kontakt zu euch abbrechen, sobald ich in Paris bin“, erwiderte ich.

„Wer weiß, vielleicht schmeicheln dir die Franzosen ja so sehr, dass du uns vergisst.“ Fynn zuckte mit den Schultern.

Ich schnappte überdramatisch nach Luft.

„Ich euch vergessen? Wenn hier jemand mich vergessen wird, dann wohl eher ihr. Schließlich ziehst du auch weg. Die einzige, die bleibt ist Maya.“

Obwohl ich sie gerne mitnehmen würde, fügte ich in Gedanken hinzu und Fynn sprach meinen Gedanken aus: „Aber du würdest sie gerne mitnehmen, nicht wahr?“ 

„Wen würdest du gerne mitnehmen?“

Maya war aus dem Nichts aufgetaucht und umarmte mich von hinten. Ich drehte den Kopf zur Seite, um ihr in die Augen blicken zu können.

„Niemanden“, sagte ich, während Fynn „Dich“ sagte. 

„Was jetzt?“, hakte Maya weiter nach.

„Nichts“, antwortete ich und drückte meine Lippen auf ihre. Sie erwiderte den Kuss und grinste dann. 

„So werden also Fragen heutzutage beantwortet. Man wird einfach mundtot gemacht.“ 

Ich drehte mich zu ihr: „Jetzt tu nicht, als wärst du unbeteiligt.“ 

Dann küsste ich sie erneut. In meinem Bauch machte sich das Ziehen bemerkbar, das mich so oft überkam, wenn Maya in der Nähe war. Ich fühlte mich wohl bei ihr und ich wusste, dass es schwer werden würde, wenn ich erst einmal weg war. Doch Paris stand schon fest, bevor wir überhaupt zusammenkamen. Bevor Maya überhaupt geahnt hatte, dass ich Gefühle für sie hatte. Eigentlich hatte ich vorgehabt wegzugehen, ohne ihr etwas zu sagen. Aber dann hatten sich die Dinge doch anders entwickelt und ich wusste, dass Fynn nicht ganz unbeteiligt war. Ein Teil in mir war ihm sauer, doch der andere Teil war im über alles dankbar. Der wütende Teil war auch der Teil, der lange Zeit für Fynn geschwärmt hatte und es teilweise immer noch tat. Aber das war das kleine Geheimnis, was ich mit nach Paris nehmen würde. Ich wusste, dass man zwei Menschen lieben konnte und ich hatte früh herausgefunden, dass ich in der Lage dazu war. Aber ich wusste nicht, wie Maya und Fynn damit umgehen würden. Sie waren sehr gute Freunde und ich hatte Angst, dass die Offenbarung meiner Gefühle ein Keil zwischen sie treiben würde. Daher kam es mir noch gelegener, dass ich das Land verlassen konnte. Vielleicht würde sich diese Schwärmerei – oder war es mehr? – für Fynn legen und ich konnte Paris für mich entdecken. Die Stadt der Liebe … und wer weiß, vielleicht wartete dort eine neue Liebe auf mich. Denn seit ich klein war, wusste ich, dass ich meine große Liebe in Paris finden würde. Es war dieses Gefühl, das jeder Mensch hatte und das nie falsch lag. Wenn man einfach wusste, dass es so sein wird und so sicher war ich mir auch bezüglich Paris und der Liebe.

Kapitel 1

Von wegen Liebe in Paris. Gebrochenes Herz in Paris traf es wohl eher. 

Ich hatte die schlimmste Autofahrt des Lebens hinter mir und eigentlich sollte ich mich freuen. Mich freuen, endlich in Paris zu sein, doch was ich verspürte war Leere. Ich wollte nur noch weinen und mich verkriechen. Das musste alles ein schlimmer Albtraum sein und wenn ich aufwachen würde, würde Maya neben mir liegen und mir einen Kuss auf die Stirn geben. Dabei würde sie beruhigend auf mich einreden, wie sie es immer tat und sagen, dass alles okay war und dass es nur ein Traum war. Doch ich wusste, dass es kein Traum war. Denn ich saß im Auto, es regnete und mein Herz war in tausend Trümmerteile zersprungen. 

Ich brauchte den Schlüssel nur zu drehen und schon könnte ich wieder nach Hause fahren. Doch ich blieb regungslos. Es war besser so. Ich zwang mich aus dem Auto zu steigen und meine neue Heimat für die nächsten zwei Jahre zu betrachten. Denn unter all den Emotionen, war ich stur dem Navigationsgerät gefolgt und hatte mein Umfeld völlig ausgeblendet. 

Dicke Regentropfen trafen mich direkt und ich zog mir die Kapuze tief ins Gesicht, so, dass ich gerade noch mein Umfeld betrachten konnte. Die Straße war leergefegt und es war das typische Kopfsteinpflaster zu sehen, für das Paris so bekannt war. Nur, dass dieses Kopfsteinpflaster alles andere als gepflegt aussah. Ein Blick nach links und rechts zeigt mir, dass die gesamte Straße etwas heruntergekommen wirkte. Die Häuser waren alt und ein Haus erweckte den Anschein, dass es jeden Moment zusammenstürzen könnte. Meine Laune rutschte tiefer. So hatte ich mir Paris gar nicht vorgestellt. Aber vielleicht war ich auch falsch? 

Ich kramte mein Handy aus der Jackentasche und wischte alle Nachrichten zur Seite. Mit denen würde ich mich später beschäftigen. Schnell tippte ich die Adresse ein und sekundenspäter spuckte mein Handy mir aus, dass ich direkt vor dem Gebäude stand, welches nun mein neues Zuhause sein würde. Mein Blick wanderte an der Fassade nach oben. Das Haus sah aus, als sei es einem Horrorfilm entsprungen. Und zwar einem der Sorte, die besonders blutig und grausam waren. Ach ja, und noch besonders realistisch. Ein Schauer lief über meinen Rücken. Das fing ja gut an.

Nachdem ich mir sichergegangen war, dass ich das Auto abgeschlossen hatte, klingelte ich an der Tür. 

Ein „Âllo?“ erklang aus der Gegensprechanlage. 

Ich erwiderte ein „Hi, hier ist Emma. Die neue Mitbewohnerin aus Deutschland“ auf Französisch. 

Ein Summen erklang und ich betrat ein Treppenhaus, das altmodisch und trist aussah. So wie man es sich von Paris vorstellte, aber ein wenig heruntergekommen. Die Fenster waren alt und dementsprechend war es in dem Treppenhaus nicht wärmer als draußen. Es roch modrig und etwas in mir wollte losweinen. So hatte ich mir das ganz und gar nicht vorgestellt. Aber mein Vater, der in Paris wohnte, hatte diese Wohnung für mich ausgesucht und ich vertraute ihm normalerweise. Jedoch sagte mir etwas, dass er womöglich nur eine Assistentin beauftragt hatte eine WG für seine Tochter zu beschaffen, die bald nach Paris zum Studieren ziehen würde. Mein Vater hatte mir zwar angeboten bei ihm zu wohnen, jedoch hatte ich dankend abgelehnt. Er wohnte in einem der schickeren Viertel in Paris. Mit seiner neuen Familie. Seiner neuen Frau Éloise, die ein Engel war und deren Tochter Colette, die genauso alt war wie ich, jedoch der eingebildetste Mensch war. Ich hatte wenig Motivation gehabt mit ihr unter einem Dach zu wohnen, wenn auch zur Enttäuschung meines Vaters und Éloise. Als ich es jedoch damit begründet hatte, dass ich lernen wollte wie es ist alleine zurecht zu kommen und das Leben als Studentin zu genießen hatten sie mit sehr viel Verständnis reagiert. 

„Vierter Stock“, hörte ich eine weibliche Stimme von oben, die mir sehr bekannt vorkam. Jedoch dachte ich nicht weiter darüber nach. Denn ich wollte mich nur noch unter meiner Bettdecke verkriechen. Viele meiner Dinge waren schon hier. Mein Vater hatte darauf bestanden, das Zimmer schon einzurichten. Daher war ich nur mit einem Teil meiner Kleidung und anderen wichtigen Dingen angereist. Doch diese waren nun alle noch im Auto und ich hatte wenig Lust sie nach oben zu tragen. Ich hoffte nur, dass meine Mitbewohnerin nett war. Immerhin nur eine. So würde ich nicht überfordert sein. 

Völlig außer Atem erklomm ich die letzten Stufen und mir kam warmes Licht und der Duft von frischem Apfelkuchen entgegen. Ich ging durch die Tür und musste kurz blinzeln. Denn von dem traurigen Treppenhaus war ich in eine stilvolle, einladende, im Pariser Stil eingerichtete Wohnung getreten, in der es himmlisch nach Apfelkuchen duftete. So wie der von Éloise. Sofort füllten sich meine Augen mit Tränen. Was hätte ich jetzt gegeben, um einfach in die Arme meines Vaters zu fallen und mich trösten zu lassen. Ich hätte mich sofort besser gefühlt, aber der Duft in Kombination mit der Umgebung war immerhin ein kleiner Trost. Ich schaute mich um und merkte schnell, dass diese Wohnung sehr groß war. Die hohen Decken und die Fenster verrieten, dass es sich um einen Pariser Altbau handelte. Es gab sogar einen Balkon. Das dunkle Sofa schrie nach Pariser Chic, sowie der Kamin, der sich unmittelbar daneben befand. An der Seite gab es eine Kommode, die perfekt zum Stil der Wohnung passte und über dieser hing ein Bild. Ich trat näher, denn ich sah, dass es nicht ein Stillleben war, wie man es erwartet hätte, sondern ein Familienporträt. Es war auch kein Porträt, das mir fremd war, denn es kam sehr bekannt vor. 

„Emma, schön, dass du endlich da bist. Ich hatte schon Angst gehabt, dass du dich verfahren hättest. Komm, setz dich hin, wir holen deine Sachen später hoch“, ertönte eine altbekannte Stimme von hinten und als ich mich umdrehte wollte ich am liebsten nur noch aus der Wohnung stürmen.

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