Enby Q&A: 14
Jeden Mittwoch veröffentlichen wir hier eine Frage und Antwort (“Q&A”) zu Nicht-Binären (“Enby”) Geschlechtern. Unser_e Gastautor_in ist Sasha. Es ist nichtbinär, das bedeutet, dass es weder männlich noch weiblich ist. Zu diesem Thema erreichen es immer wieder Fragen, die wir hier mitsamt den Antworten veröffentlichen dürfen. Sasha betreibt außerdem die Webseite https://geschlechtsneutral.wordpress.com
Frage: Eine Sache geht mir ständig durch den Kopf. Gender ist ja etwas, was jeder für sich selbst definieren kann und Pronomen hängen nicht unbedingt mit dem Gender zusammen. Hat dann Gender noch eine Bedeutung? Ich kann ja einfach nach dem Pronomen einer Person fragen und das sagt mir ja schon alles über die Person, was sonst aus dem Geschlecht gezogen würde.
Antwort: Hm, jein.
Also, einerseits stimme ich dir zu, dass in den meisten Fällen die Frage nach Pronomen eher die gewünschten (/benötigten) Ergebnisse bringt als die Frage nach dem Geschlecht.
Das Pronomen sagt dir allerdings nur das Pronomen, nichts anderes was üblicherweise mit Geschlecht assoziiert ist. Zum Beispiel Anrede und Artikel (der, die, di_er etc) weisst du dann noch nicht.
Aber andererseits gibt’s schon Situationen wo es mir hilft, das Geschlecht einer anderen Person zu wissen. Zum Beispiel wenn ich mich mit anderen nichtbinären Leuten austauschen möchte.
Und Wörter für mein eigenes Geschlecht zu haben macht, dass ich mich nicht negativ „kaputt“ und „unpassend“ fühle, sondern positiv „neutrois“. Ich empfinde es als befreiend, meiner Geschlechtsidentität in Wörtern Ausdruck geben zu können.
Pronomen reichen dafür nicht – ich persönlich hab meine Pronomen eher nach Praktikabilität ausgesucht, als nach Gefallen.