Enby Q&A 35
Willkommen zur zweiten „Staffel“ Enby Q&A. Wir veröffentlichen hier jeden Mittwoch eine Frage und Antwort (“Q&A”) zu Nicht-Binären (“Enby”) Geschlechtern. Unser_e Gastautor_in ist Sasha. Es ist nichtbinär, das bedeutet, dass es weder männlich noch weiblich ist. Zu diesem Thema erreichen es immer wieder Fragen, die wir hier mitsamt den Antworten veröffentlichen dürfen. Sasha betreibt außerdem die Webseite https://geschlechtsneutral.wordpress.com
Ich habe schon vor ein paar Jahren festgestellt, dass ich trans bin und mich bisher auch als Transmann bezeichnet, jedoch stelle ich immer mehr fest, dass das irgendwie halt doch nicht das richtige ist. Also, tatsächlich nur die Bezeichnung; mit dem Pronomen er/ihm habe ich absolut kein Problem und fühle mich damit auch wohl, auch mit der Anrede Herr, etc. gibt es kein Problem, nur mit der generellen Identifikation „Mann“. In der Hinsicht würde ich mich einfach als… „nichts“ bezeichnen. Fällt das dann schon unter nicht-binär? Oder gibt es dafür eine konkretere/bessere Bezeichnung?
Ja! So ähnlich war meine Entwicklung auch! Ich merkte auch zuerst nur, dass das mir zugewiesene Geschlecht nicht passt, und dachte dann, dass demnach „das andere“ Geschlecht korrekt sein müsse. Bis ich dann drauf kam, dass ich stattdessen nichtbinär bin, dauerte es eine Weile.
Also, so wie du „nichts“ sagst, fällt mir als erstes das Label „agender“ ein. Das wird üblicherweise unter den Oberbegriff „nichtbinär“ gefasst, und bedeutet ungefähr, dass du kein Geschlecht hast, oder dass du mit dem Konzept Geschlecht für dich einfach nichts anfangen kannst.
Als agender Person kannst du natürlich weiterhin alle Pronomen und Anreden für dich benutzen, die sich für dich gut anfühlen, also zB „er“ und „Herr“.
Aber du kannst statt „agender“ auch einfach „nichtbinär“ dazu sagen. Oder bei „nichts“ bleiben.
Vielleicht trifft auch ein Label wie „transmaskulin“ oder „Demiboy“ oder „maskulines Enby“ das was du empfindest.
Wichtig ist: Es gibt weder eine Logik, nach der berechnet werden könnte was genau zutrifft, noch eine obere Instanz, die dir ein Label erlaubt oder nicht. Entscheidend ist allein, womit DU dich gut fühlst und was dir hilft!