Kummerkastenantwort 2.252: Ist das Dysphorie?
ihr lieben, ich habe eine frage. ich habe in meinem leben immer wieder gedacht dass ich ein junge bin und fühle immer wieder eine große differenz zu frauen. manchmal habe ich das gefühl, das ich eigentlich nicht erlaubt in FLINT Räumen bin, weil ich eingentlich ein Mann bin, also ein cis Mann – ich weiß das ist wierd. Ich hab jetz schon sehr lange nur mit Frauen was gehabt bzw. mit trans Männern. manchmal fühle ich mich sehr allein, un dmich stresst es sehr wenn es so pronomen runden gibt. ich fühle mich wohler in gemischt geschlechtlichen Gruppen, wo ich nciht ständig gezwungen werde, mich bewusst für ein pronomen oder keins zu entschieden oder ständig damit konfrontiert werde das ich eine/keine genderidentität habe. ich wünsche mir eine welt in der mich niemand mehr nach meinem geschlecht fragt, würde aber nciht von mir sagen, dass ich kein geschlecht habe. ich habe das gefühl in meinem alltag ausßerhalb der bubble ist das angenehmer, da denken leute einfach das ich eine sehr burschikose lesbe bin, aber sprechen mich nciht drauf an oder verlangen nicht von mir das zu bestätigen oder zu verneinen. da kann ich dann einafach denken, ‘das was die von mir denken ist mir doch egal’. in der bubble werde ich immer wieder gefragt und in mir löst das großen stress aus. ich verstehe das das gemacht wird um missgendern zu verhindern, aber bei mir löst das so ein blödes gefühl aus, so angst. ist das dysphorie?
Hey Du!
Erstmal vorneweg: das klingt, als wäre bei dir grade sehr viel los, was Geschlechtsidentitäten angeht und ich kann mir vorstellen, dass das sehr anstrengend für dich ist! Es ist völlig verständlich, sich da überfordert zu fühlen und es ist dann auch völlig okay, erstmal zu sagen: “Mit meiner Geschlechtsidentität will ich mich jetzt erstmal nicht auseinander setzen und nicht darüber reden. Welches Pronomen für mich verwendet wird, ist mir egal.” Vielleicht kannst du dadurch erstmal den Druck ein wenig rausnehmen?
Es ist übrigens auch vollkommen okay, mehrere Label und/oder Pronomen für sich zu verwenden oder das Label/die Pronomen zu wechseln oder eben gar kein Label/Pronomen für sich verwenden zu wollen. Es ist auch volll okay, wenn du jetzt erstmal ein Label/Pronomen benutzt, das sich für dich am passendsten anfühlt, und das später durch ein anderes zu ersetzen. Du verrätst dadurch niemanden und tust auch niemandem weh. Wichtig ist vor allem, dass du dich wohlfühlst!
Dysphorie fühlt sich bei jedem Menschen anders an, deswegen kann ich dir leider nicht zu 100% sicher sagen: “Ja, das ist (oder ist nicht) Dysphorie.” Was du beschreibst, erinnert mich aber stark an Dinge, die ich selbst auch manchmal erlebe bzw. erlebt habe, als ich mir noch nicht sicher war, was mein Geschlecht ist.Für mich ordne ich das heute ganz klar als Dysphorie ein, auch, wenn ich damals das Wort dafür noch nicht kannte. Es kann also sehr gut sein, dass das Dysphorie ist, was du da erlebst!
Es kenne außerdem mehrere trans Menschen (besonders transmaskuline Menschen), die sich in FLINTA-Räumen unwohl fühlen. Damit bist du auf keinen Fall allein!
Ich hoffe, ich konnte zumindest ein bisschen Licht ins Dunkel bringen 🙂
Alles Liebe,
Elias