Kummerkastenantwort 2.397: Seit meinem Coming Out habe ich Anxiety

Hallo,
Ich habe eine sehr verwirrende Zeit.
Ich bin seit einem Jahr geoutet, kann offen mit Leuten darüber sprechen und habe eine super Gruppe, wo auch alle zur Community dazugehören. Meine Familie akzeptiert mich so wie ich bin und eigentlich sollte ich doch zufrieden sein oder?
Nun hab ich immer das Gefühl, dass sich alles, an jedem Tag zum schlechten ändern wird und sich meine „Soziale Blase“ auflöst, ich völlig allein dastehe. Nun weiß ich nicht, ob das mit meinem Overthinking zusammenhängt oder vielleicht „social anxiety“ sein könnte, weil ich immer nervös bin, sobald andere Menschen, die ich nicht gut kenne, im Raum sind. Dann werden meine Hände schwitzig, mir wird heiß und mein Herzschlag erhört sich. Auch fühle ich mich ständig verurteilt, von Leuten in meiner/meinem Klasse /Jahrgang.
Hoffe ihr könnt mir da irgendwie Tipps zeigen, diese Gefühle abzustellen?
Freundliche Grüße

Hallo,

ich glaube, den magischen Knopf, das abzustellen werden wir nicht finden. Gleichzeitig, die Angst, die du beschreibst, ist irgendwo begründet – nicht, weil es super logisch ist, dass deine Unterstützer*innen alle auf einmal verschwinden würden, sondern weil queere Personen eben immer ein Stück weit auf diese angewiesen sind.

Auch, wenn das nicht super hilfreich ist: Es ist ok, da unsicher zu sein und auch angst zu haben. Wir leben in einer queerfeindlichen Gesellschaft. Da kann es immer ungünstig sein, wenn Menschen vom eigenen Queersein mitbekommen. Da dauerhaft und jederzeit drüberzustehen, ist andersrum tatsächlich ziemlich unmöglich. Manchmal hilft da Erfahrung. Erfahrung, dass Dinge eben gut ausgehen, Erfahrung, dass Leute, auch wenn sie unbeholfen wirken, konstruktiv mit dir zusammenwirken können.

Zusätzlich gilt aber: Du musst das nicht mit dir allein ausmachen. Es war schon auf jeden Fall nicht verkehrt, hier mal zu fragen, wie sich das verhält. Und wenn dich das tatsächlich belastet, kannst du zum Beispiel auch versuchen, dass mit Schulsozialarbeiter*innen oder bei einer Psychotherapeut*in anzusprechen. Es ist immer ok, sich da Hilfe zu suchen, falls du das möchtest.

Liebe Grüße
Xenia

Das könnte dich auch interessieren …