Enby Q&A 30

Willkommen zur zweiten “Staffel” Enby Q&A. Wir veröffentlichen hier jeden Mittwoch eine Frage und Antwort (“Q&A”) zu Nicht-Binären (“Enby”) Geschlechtern. Unser_e Gastautor_in ist Sasha. Es ist nichtbinär, das bedeutet, dass es weder männlich noch weiblich ist. Zu diesem Thema erreichen es immer wieder Fragen, die wir hier mitsamt den Antworten veröffentlichen dürfen. Sasha betreibt außerdem die Webseite https://geschlechtsneutral.wordpress.com

Als ich angefangen habe, mich in Feminismus einzulesen war ich ziemlich schnell bei “Geschlechterrollen sind Unfug und können gerne für immer verschwinden”. Für mich stand das lange im Konflikt mit enby sein, denn ohne Geschlechterrollen ist gender halt irgendwie auch hinfällig? Aber emotional fühle ich mich trotzdem enby. Ich kriege das irgendwie nicht vereinbart und es nagt total an mir.
Hast du da vielleicht ein paar gute Argumente um meinen Kopf zum Schweigen zu bringen? Du schreibst immer so toll validierende Dinge.

Das Stichwort heisst “Geschlechtsidentität” ^^ und das ist exakt das, was du beschreibst!
Dieses Gefühl, dass du eben nichtbinär bist. Unabhängig von Geschlechterrollen und anderen Geschlechterstereotypen. Einfach das Wissen um dein Geschlecht und das Gefühl, dass es das und kein anderes ist.

Deswegen ist auch “ohne Geschlechterrollen ist gender hinfällig” für mich Quatsch. “Gender” meint meistens soziale Attribute von Geschlecht, und natürlich gibt es da Zusammenhänge zu körperlichen Attributen und zu Identität – aber es ist im Endeffekt eben trotzdem losgelöst davon. Wenn du eins davon wegnimmst, werden die anderen trotzdem erstmal weiter existieren. Wahrscheinlich werden sie sich mit der Zeit ein bisschen neu sortieren, aber sie sind nicht sofort mit weg.