Ich hatte (wegen euch) mein Coming Out – und so geht meine Geschichte weiter
Hallo an Euch!
Ich möchte Euch ein Danke für Eure Inhalte und ermutigenden Inhalte bringen.
Meine Nachricht an Euch ist weniger eine Frage, sondern eine Zusammenfassung meines inneren Coming Out.
Ihr habt mir vor ein paar Monaten eine liebenswerte Antwort gegeben und ich denke gerne daran zurück, als ich Eure Antwort bekam.
Mittlerweile habe ich mir über das Label “Aromantisch” Gedanken gemacht. Vorwiegend habe ich das Interesse an queerplatonischen Beziehungen an mir entdeckt. Ich unterscheide bei der Identifikation “asexuell” zwischen sinnlicher (physischer) und sexueller Anziehung. Auch ich habe Sehnsucht nach körperlicher Nähe in tief-vertrauten freundschaftlichen Beziehungen (Kuscheln, Umarmen, Küssen) als Ausdruck von Zuneigung. Aromantik passt zu mir, da ich mit dem Konzept der Romantik wenig anfangen kann. Ich habe in Euren Antworten den Begriff “Cupio-Romantisch” entdeckt und das beschreibt meine Gefühle richtig gut.
Da ich Zuneigung zu mehreren Menschen fühle im Sinne einer aromantischen Polyamorie und definiere mich dazu pan-asexuell (pan-queerplatonisch, pan-ästhetisch, pan-sinnlich). Ich fühle Zuneigung zu Menschen.
Mittlerweile habe ich für mich herausgefunden, dass ich mich trans und nicht-binär einordne (maskulin, agender, transweiblich, genderfluid). Das Konzept von Pan-Gender passt, da ich mich mehreren Gendern zugehörig fühle.
Klingt vielleicht seltsam, aber ich finde dass Aromantik, Polyamorie und Asexualität zu mir passen und Labels wie Queer und die Bezeichnung Questioning passen.
Meine Pronomen sind weiblich/männlich (sie, er) und ich kommuniziere es guten Freunden, dass sie mich mit beiden Pronomen (liebe xy, lieber xy) anreden dürfen. Ich habe einen genderneutralen Namen gewählt, der mit meinem Studium zusammenhängt.
Ich blicke auf 26 Jahre, 6 Monate und 10 Tage Leben zurück und stelle fest, ein Neuanfang mit einem glücklichen Coming-Out ist klasse.
Endlich kann ich das Gefühl akzeptieren, dass aromantisch-asexuell zu sein und es okay ist, Sehnsucht nach Zuneigung und Zärtlichkeit ohne sexuelles Begehr zu empfinden.
Ich habe mir vorgenommen, Kontakt zu anderen asexuellen / aromantischen Menschen aufnehmen zu wollen.
Generell fühle ich Verbundenheit zur Vielfalt der LGBTQ+ Community und zeige Akzeptanz für Lebensweisen, die ein friedliches Menschsein befürworten.
Ich habe gerade Freudentränen in den Augen und wenn ich an Menschen denke, für die ich schwärme, gefällt mir das Gefühl von Zuneigung. Es ist der Wunsch, Liebe auszudrücken mit Worten (Briefe schreiben, nette Gespräche), Freundschaft mit Fairness auszuleben und das es okay ist, bei gegenseitiger Liebe andere Menschen zu umarnen, zu kuscheln und sanft auf die Lippen geküsst werden. Ich liebe das Herzklopfen dabei und die Wärme bei den Berührungen. Und ich fühle aromantisch, wenn es Zeiten gibt, wo ich mehr nach Freundschaft und weniger nach Liebe suche.
Was manche Menschen vielleicht als seltsam bezeichnen, das nenne ich “Leben für Liebe und Frieden in einer besonderen Community”. Ich habe Sehnsucht nach Zuneigung und ich will sie unterschiedlich ausleben zwischen Freundschaft ohne romantische Gefühle und der Liebe, wo Sinnlichkeit und Herzklopfen dabei sind.
Ich wünsche Euch, dem Team vom Queer-Lexikon, und den Menschen der LGBTQ+ Community, dass Toleranz, Akzeptanz, Respekt und Vertrauen sich in einem Handeln der Fairness und Würde ausdrücken.
Danke, dass ich diese Zeilen schreiben darf.
Ein erster Schritt vor ein paar Monaten und danach lernte ich kennen, was mein Mensch-Sein bedeutet.
Alles Liebe
Ein Mensch
Hallo lieber Mensch,
Vielen Dank für deine Nachricht und dass du dich nochmal bei uns gemeldet hast! Wir freuen uns nochmal von Menschen zu hören, die uns Fragen schicken.
Ich freue mich sehr, dass du dich so finden konntest und damit so glücklich bist.
Weiterin Alles Gute für dich!
Annika