Kummerkastenantwort 1.025: Ich war Nr. 911 und habe noch mehr Fragen

Hallo nochmal!

Ich hatte letztens schon mal geschrieben (Antwort 911). Erstmal vielen vielen Dank für die Antwort und ja, vermutlich kann ich einfach bloß nicht akzeptieren, dass mein Körper so ist, wie er ist…

Aber was mich überrascht hat, war, dass ich auch als nicht binäre Person Testosteron bekommen kann? Ich will nämlich seit Jahren schon Testosteron nehmen und dachte aber immer, dass das in Deutschland nur für Männer eine Option ist? Ich habe das auch schon mehrmals gegoogelt und auch gerade nochmal aber so wirklich offizielle Seiten finde ich nicht dazu, bloß Blogartikel (und eine Frage von hier 🙂 ) die aber alle nur sehr vage sind. Gibt es da irgendwas, wo ich Informationen dazu finden kann, die garantiert stimmen und auch nicht nur für binäre Menschen? Oder vielleicht könntet ihr mir sagen wie ich da am besten vorgehe? Oder an wen ich mich damit wenden kann?

Um an Testosteron dranzukommen, brauche ich ja auf jeden Fall eine „Diagnose“ von einer*einem Therapeutin*Therapeuten, oder? Da habe ich das Problem, dass ich bereits aus anderen Gründen in Therapie bin. Ich weiß nicht, ob es gehen würde, zwei verschiedene Therapien am laufen zu haben, aber selbst wenn, weiß ich nicht, ob ich das packen würde. Aber ich kann die momentane auch nicht hierfür aufgeben. Aber ertrage es auch nicht, meinen Körper so zu lassen…
Gibt es also irgendeine andere Option? Würde es für eine „Diagnose“ reichen meiner Therapeutin davon zu erzählen und so ein zwei Stunden darüber zu reden? Oder gibt es vielleicht eine Therapie hierfür, die aber nicht so oft ist? (Falls meine Krankenkasse überhaupt zwei Therapien gleichzeitig zahlt.)

Außerdem noch ein paar Fragen zu den Effekten von niedrig dosiertem Testosteron: wie sehr würde das meinen Körper verändern? Ich habe nämlich panische Angst davor, an den Punkt zu kommen, wo man mir ansieht, dass ich trans bin. So sehr ich mir wünsche, dass mich niemand mehr in männlich oder weiblich einordnen kann, so sehr habe ich Angst davor, dass Leute mich dann deswegen schlechter behandeln. Außerdem sind öffentliche Toiletten so ja schon stressig genug. :/
Außerdem haben die (allesamt cis) Männer in meiner Familie alle sehr früh beginnenden Haarausfall, würde Testosteron das bei mir dann auch auslösen? Da wäre ich kein Fan von… Wovon ich auch kein Fan wäre: ich habe gelesen Testosteron verursacht bei Menschen mit Vaginas, dass die Klitoris wächst? Das will ich nun wirklich nicht. Würde das auch bei niedrig dosiertem Testosteron passieren? Oder vielleicht nur ein bisschen? Mit ein bisschen würde ich vielleicht klar kommen. Ansonsten wäre mir vorallem eine männlichere Fettverteilung und eine tiefere (aber auch nicht komplett tiefe) Stimme wichtig, wären die Effekte auch bei einer niedrigen Dosis noch da?
Ich weiß, dass das alles von Person zu Person unterschiedlich ist, aber vielleicht gibt es ja Dinge, die grundsätzlich zu erwarten sind?

Oh und wenn ich schon dabei bin: gibt es eine Möglichkeit ohne „Diagnose“ eine Namensänderung durchzukriegen? Ich würde meinen Namen einfach gern als Zweitnamen hinzufügen aber um einen Zweitnamen nachträglich einzutragen braucht man einen „triftigen Grund“, den ich zwar habe, aber ohne entsprechende Therapie nicht wirklich beweisen kann.

Liebe Grüße
Mik

Hallo Mik!

Wir dürfen keine medizinische Beratung machen, deshalb sind deine Fragen hier (leider) an der falschen Stelle. Aber ja, du benötigst eine Diagnose als „trans“, in diesem Fall „trans ftm“. Ohne offizielle Bescheinigung wird es kein Testo geben. Du könntest das aber durchaus bei deiner Therapie ansprechen, dafür braucht es keine „extra trans Psychotherapeut_innen“.

Außerdem kann ich dir über meine persönlichen Erfahrungen mit niedrig dosiertem Testo berichten:

  • ja, die Fettverteilung ändert sich, aber das dauerte bei mir mindestens ein Jahr
  • ja, die Stimme wird tiefer
  • ja, die Klitoris wächst (wie sehr, ist immer unterschiedlich)
  • ja, du kannst Bartwuchs bekommen
  • ja, dir können die Haare ausfallen

Ich habe niedrig dosiertes Testo und außer dem Haarausfall trifft alles davon auf mich zu.
„Von außen“ werde ich aber nicht als trans wahrgenommen – höchstens als androgyn.

Inwieweit dir das jetzt hilft, kann ich natürlich nicht sagen.

Alles Liebe

Fluff

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