Kummerkastenantwort 1.090: Wie kann ich es vermeiden, Patient*innen zu misgendern?
Hi hi , mein Name ist Nathalie und stell mir gerade folgende frage:
Ich arbeite momentan in einer Arztpraxis und habe mir heute die Frage gestellt wie ich am besten gender neutral unsere Patienten ansprechen kann… ich möchte nämlich niemanden misgendern auch wenns unabsichtig wäre… normalerweise werden unsere Patienten mit Frau/Herr Nachname aufgerufen…aber alleine bei Transleuten ist das Geschlecht auf der Versichertenkarte meist noch nicht korrigiert worden etc.
fällt euch vielleicht eine Alternative ein?
Hallo Nathalie,
Toll, dass du dir darüber Gedanken machst und dir diese Fragen stellst.
Ich würde sagen, es gibt mehrere Möglichkeiten, das zu lösen – ganz perfekt sind die aber leider alle nicht:
Du könntest Menschen mit Vorname Nachname aufrufen, also z.B. “Angela Merkel” statt “Frau Merkel” – allerdings gibt es ja auch trans Personen, deren alter Vorname / deadname (noch) auf der Krankenkassenkarte steht. Die zweite Möglichkeit ist: Nachfragen: “Wie wollen Sie gerne aufgerufen werden?” – das ist aber vermutlich im normalen Praxisalltag aufwändig und ggf. sehr irritierend für die PatientInnen, die nicht trans, nicht-binär oder intergeschlechtlich sind. Das Ganze ließe sich aber vielleicht so umsetzen, dass wenn die Praxis einen Fragebogen an (neue) Patient*innen ausgibt, dort auch die Möglichkeit besteht einen Namen, ein Geschlecht, eine gewünschte Anrede und Pronomen anzugeben, die nicht mit den Angaben auf der Krankenkassenkarte übereinstimmen müssen. Du und deine Kolleg*innen könnten dann Klebezettel auf Akten machen o.ä. um die richtige Anrede, die Pronomen etc. nicht zu vergessen.
Das sind jetzt nur mal meine Ideen – wir veröffentlichen diese Frage aber auch auf Twitter – vielleicht findest du in den Antworten auf diesen Post auch noch Ideen?
Liebe Grüße,
Annika