Kummerkastenantwort 1.217: Ich habe extrem Dysphorie beim Sexualkunde-Unterricht.

Hallo, Queer-Lexikon Team
Ich bin Laurin*e und in der Schule ungeoutet. Mein Problem ist Zurzeit das wir Sexualkunde haben und für mich jede Unterrichtsstunde zur Quall wird wenn ich ein Junge bin (bin Genderfluid aber meistens ein Junge). Habt ihr Tipps wie die Stunden nicht mehr so qualvoll werden, da zurzeit jede Unterrichtsstunde bei mir extreme Gender Dysphorie auslöst.

Hallo,

vielleicht kannst du vertraulich das Gespräch mit der Lehrperson suchen. Erzählen, dass dich belastet. Erzählen, wodurch das zu Stande kommt. Zwangsläufig outen musst du dich dafür nicht. Du kannst ja erklären, dass es sich für dich ungut und unrichtig anfühlt, dass alles so binär und endgültig und abgeschlossen behandelt wird. Vielleicht erreichst du dann Einsicht und das wird alles ein wenig angepasst, dass es erträglicher für dich wird.

Zusätzlich kannst du dich aus korrekteren Quellen weiter informieren. Das Ding ist, dass viele Dinge in der Schule häufig sehr vereinfacht sind. In der Physik zum Beispiel ergibt es super viel Sinn, nicht Leuten in der fünften Klasse Quantenfelder mit komplizierter Vektormathematik abzuverlangen. In der Sexualkunde nun, du siehst selbst, was dabei rauskommt.

Zuletzt: manchmal hilft es, mit der Tür ins Haus zu fallen. Vielleicht ist es hilfreich, befreiend und eine gute Idee, mal über ein Coming Out in der Schule nachzudenken. Das ist leider häufig stressig und stößt nicht auf super viel Verständnis. Ich bin aber optimistisch, dass das mit ein wenig Unterstützung und Vorbereitung ganz gut werden kann.

Viele Grüße
Xenia