Wie ist das eigentlich, genderfluid zu sein?

In den Medien und im Internet gibt es immer mehr Sichtbarkeit für queere Menschen. Aber eine Gruppe, über die in der Öffentlichkeit nur sehr selten (ernsthaft) gesprochen wird, sind genderfluide Personen. Das bedeutet auch, dass alle, die überlegen, ob sie genderfluid sind, mit dieser Frage alleine gelassen werden. Deshalb haben wir einen Aufruf gestartet und genderfluide Personen gebeten, anonym von ihren Erfahrungen zu berichten. Wir haben viele tolle Einsendungen bekommen und danken allen, die sich beteiligt haben, ganz herzlich! Hier könnt ihr ihre Geschichten nachlesen.

 

Ich bin als Junge geboren und habe die Gender-Frage den Großteil meines Lebens ignoriert. Ich hab mir als Kind eher Sorgen gemacht, ob ich vielleicht schwul bin, weil ich teils viel „softer“ war als die anderen Jungs.

Ab ca. 22 hab ich angefangen mich einfach als „eh *Schulterzucken*“ zu identifizieren. Ich hab einfach nicht verstanden, warum Menschen so intensive Gefühle zu ihrer Geschlechtsidentität hatten. Kann man nicht „einfach sein“, hart oder soft, kantig oder eben weich und zärtlich?

Aber durch verschiedene Teile des Internets wie r/egg_irl, bestimmte Ecken von Tumblr und ein paar Twitch/YouTube Creator wie F1NN5TER, habe ich mich der Frage weiterhin angenähert: Was bin ich eigentlich? Wie bin ich im Inneren, wie zeige ich mich nach außen?

Wie kommt’s, dass ich auf so viele Frauen und ihre Auswahl an Kleidung teilweise so neidisch bin? Dysphorie habe ich keine… oder? Warum kann ich mich auf traditionellen „Männer-Freundschaften“ irgendwie nicht richtig einlassen und komme schon eigentlich immer besser mit Frauen aus? Irgendwas fehlt doch, aber was?

Stück für Stück habe ich für mich herausgefunden, dass meine „eh“ Einstellung sehr gut in die nonbinary/agender Kategorie passt. Aber an manchen Tagen und in manchen Situationen fühle ich mich einfach mehr Masc oder bin eben *nicht selten* einfach glücklicher damit, meinen femininen Zügen und Gefühlen freien Lauf zu lassen.

Der große Aha!-Moment kam im Frühling diesen Jahres: Ich bin nonbinär *und* genderfluid!
Und seit ich von „Boob-Blockern“ (Medikamenten, die das Wachstum von Brüsten verhindern) gehört habe, überlege ich auch mal Östrogen auszuprobieren. Stimmtraining steht auch auf der Liste.

Meine Pronomen habe ich bisher beibehalten, weil sie mich nicht stören. Aber ich spiele mit dem Gedanken mal dey/dem zu nehmen. Neue Kleidung hab ich auch noch keine, das ist mir aktuell zu teuer und ich muss noch einige Recherche treiben, bevor ich überhaupt weiß, was ich kaufen will. Ich bin 185cm groß und breit gebaut, das ist Hard-Mode.

Ich hab noch viel Selbst-Forschung vor mir und einiges auszuprobieren, aber eins ist sicher: Ich weiß jetzt wer ich bin und das fühlt sich unendlich gut an!

_ AJ, er/ihm, 27

 

Ich hab mich meine Kindheit über schon nicht entscheiden können wir ich mich in meinem Körper fühle – mit 14 hab ich das erste Mal (im Internet) ein genderfluides Alter-Ego erschaffen, ohne speziellen Grund natürlich 😉 Ein Jahr später ungefähr hab ich endlich begonnen mich wirklich hineinzudenken und mit Freunden darüber zu reden, mittlerweile bin ich 19 und fast alle wichtigsten Leute in meinem Leben wechseln sets of pronouns ab wenn sie über mich reden, außer wenn ich spezialle Zeitpunkte habe wo ich mich ganz klar zu einem spezifischen Geschlecht hingezogen fühle. Passiert nicht sehr oft, aber ungefähr einmal im Monat spüre ich mein Geschlecht sehr stark und den Rest der Zeit spiele ich mich durch Kleidung und Makeup mit Femininität/Maskulinität und bin sehr erfüllt dadurch 🙂

_pads, she/he/they, 19

 

Ich habe zwei nichtbinäre Coming Outs hinter mir. Beide Male hat das Label Genderfluid mit mir resoniert. Das erste Mal war ich 17, das zweite Mal war jetzt mit 27. Zwischendurch gab es Episoden des Questioning, der Zweifel, Verdrängung und Episoden, in denen ich als gendernonkonforme cis-Person gelebt habe.

Ich erlebe meine Fluidität zwischen cisgender, agender und transmaskulin. Deshalb fällt es mir manchmal schwer, mich zwischen binären Konzepten zu verorten (Mann/Frau, trans/cis). Ich finde Heimat und Trost in dem Wissen, dass fluide und nichtbinäre Menschen schon immer existiert haben. Das ist ein Grund, weshalb ich meine Fluidität jetzt annehmen möchte, statt in einem statischen Geschlecht zu leben.

Ich hatte (im Zuge meines inneren Coming-Outs) und habe noch immer Probleme, meine Fluidität positiv anzunehmen und sie nicht als weniger legitim als statisches, cis-Erleben von Geschlecht infrage zu stellen. Aber an sich mag ich mein fluides Erleben und freue mich, wenn meine „chaotische“ Genderexpression auf Wertschätzung trifft. Das Zitat „all gender is drag“ resoniert sehr mit mir, mir gefällt die darin ausgedrückte Freude an der freien Performance, das Spielerische. Ich wünsche mir mehr spielerische Freiheit im Bezug auf Geschlecht.

Ich finde es im Alltag oft schwierig, Bestätigung als genderfluider Mensch zu finden. Binäres und statisches Geschlechtserleben wird so viel mehr repräsentiert und validiert. Das ist ein Grund, weshalb ich mich meistens, wenn überhaupt, „nur“ als nichtbinär und/oder transmaskulin oute. Selbst nichtbinär ist für die meisten cis Menschen schon eine große Hürde und führt oft zu ignoranten oder diskriminierenden Kommentaren.

Meine Genderfluidität wird auch von meinem dysphorischen Erleben beeinflusst, weshalb ich bald eine Transition mit niedrigdosierten Hormonen beginne, um mich wohler in meinem Körper zu fühlen. Ich bin gespannt auf die Veränderungen; bei manchen bin ich mir sehr sicher, dass ich damit glücklicher werde, bei manchen bin ich mir unsicher. Zum Glück habe ich ein gutes Supportnetz, um diesen neuen, fluiden Lebensabschnitt zu wagen.

_M., keine/es, 27

 

Über zwei Jahre lang habe ich versucht, eine Box zu finden die für mich passt. Dass die beiden Standardboxen dieser Gesellschaft nicht für mich passen würden, habe ich schon früh herausgefunden. Aber auch außerhalb der binären Normen war die Suche mühsam und nicht wirklich erfolgreich. Nirgends eine Box, die sich wirklich wie Zuhause anfühlt.

Irgendwann habe ich mir eingestanden, dass ich vielleicht einfach nicht dafür gemacht bin, in nur eine Box zu passen. Dass die Antwort nur aus mehreren Antworten bestehen kann. Das ist einerseits eine große Freiheit, so über dem System und seinen Grenzen zu stehen. Aber es ist auch eine Herausforderung, diese Gesellschaft abseits vom Halt und der Stabilität der Normen zu navigieren.

_anonym

 

Ich habe eigentlich nie das Label genderfluid verwendet und vielleicht bin ich hier auch nicht richtig, finde meine Erfahrung in dem Kontext aber durchaus interessant: Ich habe quasi festgestellt, dass ich an manchen Tagen ein Geschlecht habe, und an anderen ein anderes oder
keins. Es mögen so um die fünf klar unterscheidbare Geschlechtswahrnehmungen gewesen sein. Aber ich habe mich an das Gefühl anderer Geschlechtswahrnehmungen jeweils nicht erinnert, sondern es hat sich immer so angefühlt, als hätte ich das jeweilig jetzige Geschlecht
schon immer gehabt.

Turns out: Ich bin plural, wir sind ein System mit emotionaler Amnesie, also wir sind mehrere tatsächlich verschiedene Personen mit verschiedenen Geschlechtern im gleichen Hirn, die sich damit abwechseln, „da“ zu sein, und die zwar ein paar Erinnerungen der jeweils anderen haben, aber nicht die Erinnerungen an Gefühle oder Identitätswahrnehmung. Dadurch kommt das klare Wissen darüber, dass irgendwie mal ein anderes Geschlechtsempfinden da war, aber dass es
nicht und niemals meins war. (Eine Erfahrung, die viele von uns teilen.) Allerdings gibt es wohl auch mindestens eine genderfluide Person im System, aber das ist, nachdem wir herausgefunden haben, dass wir plural sind, nun ein neues Kennenlernen. Es eilt nicht.

Da Pluralität gar nicht so selten ist, wie viele denken, dachte ich, ist es im Kontext von Genderfluidität eine interessante Erfahrung, die vielleicht ein paar Leuten helfen kann, eine neue Idee zur Selbstfindung zu bekommen. Daher mochten wir das teilen.

_anonym

 

Eines Tages bin ich auf einen der ‚Am I gay‘ Quizze gestoßen. Dort bin ich zwar meiner Sexualität nicht näher gekommen, jedoch bin ich dann in ein Rabbithole von vielen verschiedenen queeren Quizzen gestoßen. Bin irgendwann dann zum Entschluss gekommen, dass das alles sowieso egal ist, da ich bisher gut mit meinem Geburtsgeschlecht klargekommen bin. Jedoch hat mich es einfach nicht losgelassen und dann habe ich mich immer wieder bei diesen Quizzen wiedergefunden. Bin dann am Anfang zum Entschluss gekommen, dass ich Bigender sein könnte (weiblich + non binäre Variante). Bin dann irgendwann auf das Macrolabel ‚genderfae‘ gestoßen, was mich zur Zeit angesprochen hatte. Nach einem halben Jahr oder so habe ich dann bemerkt, dass ich mich ab und zu doch maskulin fühle und seitdem benutze ich das Label genderfluid!

In meiner Kindheit gab es einige Momente, an denen ich im Nachhinein sagen muss: joar, hätte ich auch früher herausfinden können. Zum Einen konnte ich nicht verstehen, wieso ich nicht zum ‚andersgeschlechtlichen‘ Tanzkurs gehen konnte. Zum Anderen habe ich oft gefragt, wieso bestimmte Geschlechter bestimmte Dinge tun würden und habe dann mit Absicht angefangen, Dinge zu tun, die typisch fürs andere Geschlecht waren.
Auch habe ich immer mit allen Kindern gespielt, obwohl es eine gesellschaftliche unsichtbare Gruppentrennung von Jungen und Mädchen (bzw. den Freundesgruppen dieser) gab.

Was ich am Anfang meiner Identitätsfindung gerne getan habe ist meine Geschlechtsschwankungen in einer Art ‚Gendertagebuch‘ festzuhalten. Jeden Tag oder immer wenn ich daran dachte habe ich mir aufgeschrieben, was für ein Geschlecht ich in diesem Moment haben könnte. Besonders am Anfang hat es mir geholfen zu erkennen, ob ich überhaupt genderfluide bin und ob ich mit dem binären System ansatzweise auskomme.
Ja und nein. Ich bin tatsächlich genderfluide, obwohl es teilweise ‚Imposter Momente‘ gibt in Zeitabschnitten, an denen wenig Fluktuation stattfindet.
Das mit dem binären System ist immer nicht so einfach, da es persönlich einfach nicht immer so einfach einordnen zu ist, ‚was‘ ich gerade bin. Wenn mich Leute fragen, dann weiß ich es meistens einfach nicht. Manchmal bin ich männlicher, manchmal weiblicher, manchmal beides oder keines. Falls mich jemand fragen würde, ob ich ein Mann/Frau wäre, würde ich wahrscheinlich ‚manchmal‘ antworten. Es ist alles eher so ein ‚ich bin ich und dann bin ich manchmal eben weiblicher/männlicher/…‘.
Und das kann sich innerhalb von Minuten, Stunden, Tagen oder Wochen ändern. Es wird gerne mit dem Wetter verglichen: Man kann es nicht kontrollieren und kommt und geht wie es will.
Manchmal vergesse ich auch, dass ich theoretisch das Geschlecht sein könnte, mit dem ich geboren worden bin, und kriege Dysphoria. Oder ich sehe mich im Spiegel und vergesse, dass ich jemals ein anderes Geschlecht sein könnte.
Mein Leben ist eine Welle in dem genderfluiden Meer und mann muss die Strömung nehmen, wie sie kommt.

Ich persönlich finde es immer schön, wenn Leute entweder weibliche und männliche Wortformen abwechseln oder allgemein versuchen geschlechtsneutral zu reden.
Auch eben nicht nur das Pronomen von meinem Geburtsgeschlecht benutzen sondern variieren oder lieber dann nur neutrale benutzen. Sich nicht wundern, wenn ich mich mal nicht von ‚Mädels‘ oder ‚Männer‘ angesprochen fühle.

Ich habe leider schon öfter mitbekommen, dass Leute nicht verstehen, dass wir uns nicht aussuchen können, was für ein Geschlecht wir in dem Moment haben. Oder dass wir uns ein Geschlecht aussuchen und nicht so kompliziert sein sollen. Ich weiß auch, dass viele mit dem genderfluid-sein akzeptieren struggeln, eben da wir es nicht auf einem Geschlecht pausieren können und das mit dem ständigen Dysphoria und Euphoria-wechsel echt anstrengend sein kann. Man kann sich eine Sekunde sehr wohl fühlen und die Nächste als wäre man ganz falsch in seinem Körper. Es wäre wahrscheinlich tatsächlich viel einfacher ein ’solides‘ Geschlecht zu haben wenn sich das Geschlecht sehr häufig ändert. Oder so fühlt es sich manchmal zumindest an.
Auch weine ich immer, wenn ich Representation sehe. In den Medien sind wir (wie allgemein alle Trans* Menschen) nicht sehr stark vertreten und werden nur als sehr kontrastreiche Extreme dargestellt. Immer entweder sehr feminin oder maskulin was natürlich stimmen kann, jedoch oft nicht der Realität entspricht.

Eine letzte Sache noch:
Ein Film, mit dem ich mich sehr verbunden gefühlt hatte war ‚Nimona‘. Shape-shifter sein und das ganze Auftreten zwischen dem binären System hat mich sehr gesehen gefühlt.

_ Yosh, alle Pronomen, 17

 

Ich wusste lange Zeit nicht, wo ich mich zuordnen sollte. Ich war ein Mädchen, dass eigentlich keines sein wollte, aber zu meiner Jugend war Trans noch sehr verpönt und ich habe schnell lernen müssen, allen etwas vorzumachen, um dem Mobbing zumindest zeitweise zu umgehen. Unbewusst begann ich mich selbst zu belügen, was ich erst vor wenigen Jahren in der Psychotherapie als Ursache meiner mittelschweren Depressionen zu verstehen begann. Ich erspare euch lieber die Details.

Erst in meinen 30ern erfuhr ich von den Begriffen „Nichtbinär“ und „Genderfluid“. Je mehr ich darüber lernte, desto sicherer war ich mich, dass ich auch fluid bin. Mein Empfinden bezüglich meines Geschlechts und Identität ändert sich nämlich oft. Fast so beständig wie das Wetter. 😉
Zum Besseren Selbstverständnis begann ich in meinem Tagebuch jeden Tag (mindestens) eine Farbe nach meinem Empfinden zu malen. Ganz nach der Genderfluid-Pride Flag. Wie ein Habbit Tracker.
Mal fühle ich mich weiblich und kennzeichne es Pink. Mal fühle ich mich besonders männlich und male Blau ins Tagebuch.
Sehr häufig kommt auch Lila für eine Mischung aus weiblich und männlich. Weiß und Schwarz für das Fehlen oder auch das Innehaben aller Geschlechter, kommen auch hin und wieder vor, auch wenn es in manchmal schwerer zu deuten ist und mir schonmal Kopfzerbrechen bereitet hat. Das hatte mir schon sehr geholfen.
Schwieriger ist davon wegzukommen, die jeweilige Phase als Gut oder Schlecht zu definieren (wie es in meiner Jugend öfter der Fall war). Denn eigentlich ist jede Phase toll und anstrengend und alle Phasen sind ein Teil von mir. Nach langer Zeit und Therapie beginne ich endlich, mich selbst so anzunehmen wie ich bin. Kein Tag ist gleich und ich bin glücklich damit.

Meine Pronomen sind sie/ihr geblieben, weil es z.B. bei der Arbeit unkomplizierter ist. Ich bin der Ansicht, dass es auch nicht unbedingt jeder wissen muss. Aber es ist immer schön, jemanden kennenzulernen, der es akzeptiert, toleriert und man sich gegenseitig unterstützt. 

_Jessica, 36

 

Ich habe in der Grundschule angefangen mich anders zu fühlen. Eine Freundin erzählt mir dann von Trans und ich dachte: ich bin anders, also bin ich wohl trans. Dann habe ich erstmal normal weiter gelebt. Ich habe meine Haare geschnitten und meinen Klamotten Styl mehr auf den Stereotyp männlich angepasst. Manche in meiner Klasse haben darauf Fragen gestellt und ich habe immer geantwortet mit: Ich wurde im falschen körper geboren, ich bin eigentlich ein Junge. Damals war mir das noch nicht so wichtig, wirklich essentiell würde diese Frage als ich in die weiterführende Schule gekommen bin. Ich habe mich dort vorgestellt als: hi, ich bin [deadname] und ich bin glaube ich die einzige Person hier die nicht ihrem Geburtsgeschlecht entspricht. (Damals waren Pronomen und Namen noch kein Problem.) Dann, vor 2 Jahren, hat mit eine Freundin von dem Genderfluiden Geschlecht erzählt. Ich war ganz überrascht und habe dann die nächsten Monate damit verbracht darüber nachzudenken. Schließlich wurde mir für mich selbst klar, dass ich mich als Genderfluid identifiziere. Ende dieses Sommers habe ich mich für eine Namensänderung entschieden und benutze jetzt meistens männliche Pronomen, manchmal glaube ich das ich Trans bin, oder es mir nur einbilde, aber lasse es jetzt erstmal ruhen

_Robin, He/they, 14 Jahre alt

 

Ich habe mich irgendwie immer anders gefühlt als andere und am nächsten Tag auch wieder anders, als am Tag davor.
Lange wusste ich nicht, was es ist. Ich hatte eine große Vorliebe für Kleidung, Kostüme und Make Up, da ich immer als feminin gelesen wurde, eckte ich damit auch nie an. Ich konnte aber so gar nicht verstehen, warum ich mir an einem Tag im Kleid gefiel und am nächsten überhaupt nicht mehr. Manchmal änderte sich meine Meinung auch innerhalb einer Stunde. Dann stand ich top gestyled in einem Kleid und Make Up vor dem Spiegel, hatte aber plötzlich eher Lust auf ein androgynes Styling und fühlte mich seltsam. Dann gab es auch längere Phasen, wo ich mir mit Binder sehr gefiel und meine androgyne Seite sehr ausreizte. Ich konnte es trotzdem einfach nicht verstehen und auch schlecht akzeptieren, dass ich so sprunghaft war.
Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich mich am Begriff „Frau“ störe und hinter meiner sexuellen Orientierung sich auch noch eine andere Identität verbirgt. Ich habe gemerkt, dass ich mich eher dem nichtbinären Spektrum zugehörig fühle . Weil ich aber so ahnungslos war, habe ich also einen Online Test gemacht. Das Ergebnis war: genderfluid. Endlich hatte ich einen Begriff. Heute kann ich mich viel besser akzeptieren und es auch mit Humor nehmen, wenn ich mal einen Lipgloss Aufträge und 10 Minuten später unzufrieden mit meiner Erscheinung bin. Die Fluidität gehört zu mir und meiner Persönlichkeit und das ist auch gut so!

_anonym

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