Kummerkastenantwort 591 – wie kann ich eine*n nicht-binäre*n Freund*in bei und nach dem Coming Out unterstützen?

Hallo Queer-Lexikon-Team,

eine Person, mit der ich gerade sowas wie eine “Freundschaft plus” habe, hat mir vor ein paar Wochen erzählt, vielleicht nicht-binär zu sein. Ich (cis-weiblich) hab die Person als Mann kennen gelernt. Ich glaube, ich bin die erste Person, die weiß, dass das vielleicht ein Thema ist.
Nach diesem einen Gespräch bin ich unsicher, was ich machen soll. Die Person hat das Thema nicht noch mal erwähnt und ich bin unsicher, ob ich das nochmal ansprechen soll. Auf der einen Seite möchte ich die Person sehr gerne unterstützen, auf der anderen Seite aber auch nicht zu neugierig sein oder Fragen stellen, über die sich die Person selbst noch nicht sicher ist oder irgendwie Druck aufbauen.
Ich mag diese Person super gerne und das Geschlecht spielt dabei für mich gar keine Rolle, weder im Bezug auf die Freundschaft noch auf sexuelle Anziehung. Soll ich der Person das einfach nochmal sagen und meine Unterstützung anbieten? Wenn ja, wie am besten? Einfach ” Hey, ich mag dich richtig gerne, mir egal, wie du dich identifizierst, das ändert nichts an unserer Beziehung. Kann ich dich noch unterstützen?”?
Oder warte ich besser, bis die Person von sich aus nochmal das Gespräch sucht? Oder würdet ihr mir raten, noch was anderes zu machen?
Ich war bei dem ersten Gespräch überrascht und habe wahrscheinlich eher neutral und nicht besonders unterstützend reagiert und würde das jetzt gerne besser machen.

Ich freue mich auch, wenn ihr noch Tipps habt, wie ich mich im Internet noch besser informieren kann.

Vielen Dank schon mal für eure Antwort!
Ich finde eure Arbeit super, Danke auch so dafür!
Viele liebe Grüße, Lilly

Hallo Lilly,

schön, dass du dich mit deiner Frage meldest! Ich finde, dein Impuls ist genau der richtige. Ich denke es ist wichtig zu signalisieren, dass du bereit bist darüber zu reden, anderweitig zu unterstützen, neue Pronomen/Namen zu nutzen usw. und das darfst du gerne mitteilen. Wichtig ist, dass die andere Person entscheidet ob und wie dann tatsächlich darüber gesprochen wird, aber ich lese aus deiner Nachricht, dass du das auch so siehst.

Auch dein Impuls, dich selber noch weiter zu informieren ist richtig gut. So muss nicht die betroffene Person selbst die komplette Aufklärungsarbeit leisten. Du findest ja schon ein paar Informationen auf unserer Seite, zum Beipspiel im Glossar und darüber hinaus ist dann einfach Recherche angesagt. Wichtig dabei ist natürlich, dass alle Menschen verschieden sind und das, was du über nicht-binäre Personen liest nich auf diese bestimmte Person zutreffen muss.

Ich denke, du hast genau den richtigen Ansatz!

Viele Grüße,

Rabia

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