Kummerkastenantwort 654 – Wie kann ich zu mir selbst stehen?
Ich würde mich selber als schwul bezeichnen, und damit hab ich auch kein Problem. Was mir ein bisschen Probleme bereitet ist, dass ich oft wie in zwei verschiedenen Welten unterwegs bin.
Was ich damit meine ist, dass ich in manchen dingen total den Vorurteilen entspreche (interessiert in Mode, gerne mit Mädchen zusammen, etc.), und dann wieder total „männlich“ bin was mein Interesse für Sport und „Saufen mit den Jungs“ betrifft.
Und das ist auch mein Hauptproblem: diese zwei Freundeskreise lassen überlappen sich wenig bis kaum. Auch sorgt das dafür, dass ich bei in beiden Kreisen ein teil von mir verstecken möchte oder sollte.
Habt ihr einen Rat, wie ich mich da generell etwas wohler fühlen kann?
Hallo lieb* Unbekannte*r,
Das ist eine wirklich spannende Frage, die du da stellst. Einerseits ist es total normal und okay, sich in unterschiedlichen Kontexten unterschiedlich zu verhalten, andererseits kann es sich manchmal wirklich extrem anfühlen, wie unterschiedlich eins ist.
Vielleicht kann es ja eine Lösung sein, dass du deine beiden Freund*innenkreise zusammenführst? Wenn sich die beiden Gruppen etwas besser kennenlernen und mitbekommen, wie du dich im Umfeld der jeweils anderen Gruppe verhältst, könnte es sich für dich vielleicht etwas weniger dramatisch anfühlen? Das muss ja auch nicht komplett auf einmal sein – vielleicht gibt es ja in beiden Gruppen ein, zwei oder eine Handvoll Leute, mit denen du dich sicher fühlst und bei denen du dir vorstellen könntest, dass sie gut mit den anderen klarkommen.
Ansonsten: Sprich mit deinen Freund*innen darüber, was dich daran so unsicher macht. Auch hier gilt: Du musst nicht mit allen auf einmal drüber reden, aber vielleicht gibt es ja ein paar, bei denen du ein gutes Gefühl hast und von denen du Verständnis erwarten kannst.
So oder so: Beide Seiten von dir sind okay und nichts, wofür du dich schämen musst! Du bist gut, so wie du bist und ich hoffe, dass deine beiden Freundeskreise das wertschätzen.
Ich wünsche dir alles Gute!
Liebe Grüße,
Annika