Kummerkastenantwort 1.542: Ich habe Angst, dass meine Identität verloren geht, wenn ich mich oute.

Liebes Queer-Lexikon-Team,

ich habe Angst, dass ein Teil meiner Identität verloren geht wenn ich mich als nicht-binär trans oute. Ich bin in meiner Stufe bekannt dafür, die Feministin und die Aktivistin zu sein.

Da ich bekannt dafür bin, mit anderen Menschen über Genderthemen zu reden, wäre ein Outing für die allermeisten Menschen wahrscheinlich nicht überraschend. Dennoch war das “Frausein” immer ein wesentlicher Aspekt meiner Identität und ich weiß nicht, wie Menschen in meiner Schule mit nicht-binären Menschen umgeht. Der Umgang mit binären Transpersonen ist in meiner Schule eigentlich gut. Ich wäre dennoch die erste nicht-binäre Person an meiner Schule.

Ich freue mich sehr über eine Antwort,

Louie

Hi Louie!

Die gute Nachricht bezüglich deiner Identität ist, dass feministisch und nicht-binär sein sich absolut nicht ausschließt! Im Gegesteil, ich persönlich kenne glaube ich keine nicht-binäre Person, die nicht auch Feminist*in ist. Die meisten feministischen Themen sind ohnehin geschlechtsübergreifend. Und dass du inzwischen gemerkt hast, dass du nicht-binär bist, invalidiert nichts von dem, was du früher warst oder gemacht hast. Identitäten sind fluide und entwickeln sich, das ist völlig normal.

Sich zu outen ist leider trotzdem immer ein bisschen risikoreich. Grade, wenn man die erste Person im eigenen Umfeld mit einer bestimmten Identität ist, kann das schon ganz schön beängstigend sein. Wenn dir das Risiko zu groß ist, bist du aber auch niemandem verpflichtet dich zu outen, solang es dir ungeoutet gut geht. Überlege dir, womit es dir am besten geht, was andere darüber denken ist höchstens zweitrangig. Wie auch immer du dich entscheidest ist richtig für dich und ich drücke dir fest die Daumen, dass du Menschen findest, die dich dabei unterstützen!

Liebe Grüße
Lir

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