Kummerkastenantwort 1.960: Ich werde als nicht-binär gelesen, obwohl ich eigentlich cis bin. Habe ich trotzdem Privilegien?
Liebes Team, ich verstehe etwas nicht: andere queere leute denken oft das ich eine nichtbinäre person bin, die restwelt denkt abwechselnd typ, lesbe, schwul oder frau, viele fragen aber auch nach weil sie sich gar nciht auskennen, ich werde auch oft beschimpft deswegen oder leute finden mich eklig, ich hab deshalb auch schon körperliche gewalt erlebt. ich hab nicht wirklich ein wort zu meinem geschlecht, aber verwende das pronomen sie und den namen mit dem bin ich aufgewachsen und es verletzt mich nicht wenn leute sie sagen und mien name fühlt sich gut und vertraut an, daher denke ich das ich cis bin. ich fühle mich nicht als frau oder als mann, aber mich stört das nicht, wenn menschen mich ’sie‘ oder ‚er‘ nennen, wenn sie nicht gewatlvoll sind oder mich beleidigen/belästigen. manchmal wird in gruppen darüber geredet das die cispersonen ihre priviliegien reflektieren sollen. ich hab aber das gefühl wenn die nichtbinären personen die ich kenne über ihr eigenes gefühl zu ihrem geschlecht reden, fühlt sichs für mich voll ähnlich an. und wenn die personen über die situation zuhause oder in der arbeit redet fühlt sichs auch voll ähnlich an, außer dass ich nicht um richtigen pronomen kämpfen muss um nicht verletzt zu werden. ich fühl mich eher anders zu menschen die ganz klar als cis personen wahrgenommen werden. ist das nichtbinärfeindlich wenn ich denk, wir sind ‚gleich‘ oder unsere erfahrungen sind ‚gleich‘? und ist es nichtbinärfeindlich wenn ich sag, ich finde, ich bin nicht privilegierter als nichtbinäre personen? ich verstehe nicht ab wann eine person priviligiert ist und ob das mit den pronomen oder bezeichnung zu tun hat. wenn die frage voll nicht binär feindlich ist, dann bitte nicht veröffentlichen.
Hallo Mensch,
danke für deine Frage. Es ist wichtig zu beachten, dass nur du allein darüber entscheidest, was für Erfahrungen du machst und welches Geschlecht du hast! Das bedeutet, dass du als cis Person feststellen kannst, dass du viele Erfahrungen mit nichtbinären Personen teilst, ohne diese ihnen diese Erfahrungen abzusprechen oder dabei queer-feindlich zu sein.
Der Vollständigkeit halber möchte ich aber auch erwähnen, dass Namensänderungen oder andere Pronomen keine Vorraussetzungen dafür sind, trans oder nichtbinär zu sein. Es ist auch okay, keine genaue Bezeichnung für das eigene Geschlecht außer „ich bin weder Mann noch Frau“ oder „ich habe keine genaue Vorstellung von meinem Geschlecht“ zu haben. Deshalb lasse ich zum Schluss noch ein kurzes Sprichtwort hier: „Wenn es schwimmt wie eine Ente und quakt wie eine Ente (und viele Erfahrungen mit anderen Enten teilt) dann ist es wahrscheinlich eine Ente.“ Und manchmal ist es eine nichtbinäre Ente, die denkt, sie wäre cis.
Ganz liebe Grüße
Fluff