Kummerkastenantwort 2.126: Mich schmerzt, dass ich mit meinen Kindern nicht genetisch verwandt sein werde

hallo!
ich bin ein trans Mann, lebe in Deutschland & habe eine Freundin (cis) mit der ich schon lange sehr glücklich bin.
allerdings habe ich ein Problem, das für mich leider sehr präsent ist, ich komme überhaupt nicht damit klar dass ich keine Kinder bekommen kann. selbst welche zu bekommen (/auszutragen) ist absolut keine Option, meine dysphorie macht das komplett unmöglich. sie wollte allerdings schon immer unbedingt eigene Kinder haben. Ihre Vorstellung ist eine künstliche Befruchtung und ich werde sie egal wie es kommt ohne Frage unterstützen. allerdings tut es mir unendlich weh zu wissen dass diese Kinder – so unendlich ich sie auch lieben werde – immer mehr ihre Kinder sein werden. und ich hab absolut keine Chance selber leibliche Kinder zu haben.
wisst ihr von irgendeiner Möglichkeit wie es vielleicht doch möglich wäre? ich hab mal von einer Form gehört bei der der einen Person die Eizellen entnommen werden und bei der anderen Person eingesetzt, aber soweit ich weiß geht das nicht in Deutschland, und ich bin mir auch nicht sicher ob das überhaupt so funktionieren kann…
ansonsten, habt ihr vielleicht irgendwelche Tipps wie ich besser lernen kann damit klar zu kommen? weil ich schätze das muss ich wohl, so sehr es mir auch weh tut…

ich danke euch unendlich für eure Arbeit hier, das ist wirklich ein unendliches Geschenk für jeden, allein schon nur das Wissen irgendwo eine Anlaufstelle zu haben

Hallo!

Wie du schon schreibst, gibt es die Möglichkeit, dass du deiner Freundin eine Eizelle spenden könntest. Dann wäre euer Kind genetisch mit dir verwandt und von deiner Freundin ausgetragen und geboren. Eizellspende ist in Deutschland aber nicht legal, d.h. für so etwas müsstet ihr euch im Ausland umschauen. Und, was vielleicht wichtig zu wissen ist: Die Entnahme von Eizellen für eine Spende wird von vielen trans Menschen als Dysphorie-auslösend beschrieben, z.B. weil viele gynäkologische Untersuchungen dafür notwendig sind.

Vielleicht könnte es dir aber eher helfen zu überlegen, was genau der Grund ist, wieso dich die Sache mit der genetischen Verwandtschaft so stresst? Gibt es z.B. irgendetwas an dir, dass du deinen Kindern gerne weitergeben oder ‘vererben’ möchtest? Sprich darüber am besten auch mit deiner Freundin und vielleicht findet ihr gemeinsam eine Lösung, oder einen Weg, wie du dich damit sicher fühlen kannst, “nur” das soziale Elternteil eines Kinds zu sein.

Ansonsten würde ich dir empfehlen, mit anderen (trans oder queeren) Menschen in Kontakt zu treten, die auf ähnliche Weise wie ihr es plant, Kinder zu bekommen. Dort kannst du sicher über deine Ängste sprechen und findest Menschen, die dich bestärken können.

Ich wünsche dir und euch alles Gute!

Liebe Grüße,

Annika

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