Kummerkastenantwort 3.270: Ich bekomme viel Transfeindlichkeit in den Sozialen Medien ab. Wie kann ich damit umgehen?

ich bin trans und erzähle öfter auf Social Media von meinen Erfahrungen und versuche da ein wenig aufzuklären. In den letzten Tagen komme ich kaum mit löschen, ausblenden und blocken hinterher und es wirkt alles furchtbar nutzlos, weil es anscheinend immer noch mehr Accounts gibt, die ihre transfeindliche Gülle bei mir abladen wollen.
Ich will nicht mit dem Gedanken ins Bett gehen, dass ich morgen wieder viel zu viele Kommentare werde löschen müssen. Wie kann ich irgendwie die Freude an der Sache und meine geistige Gesundheit dabei behalten?

Hallo,

Erstmal: Uff, das hört sich ziemlich belastend an.

Hier sind ein paar Tipps, die vielleicht helfen können:

  • Unterscheide zwischen Massenkommunikation (öffentliches Twitter, Videos auf TikTok,…) und Kanälen zu persönlichem Kontakt mit Menschen, die dir gut tun. Versuche mehr Distanz zu ersterem zu bekommen
  • Hemmungslos blocken, löschen und ausblenden. Auch unter Zuhilfenahme von Werkzeugen, die über das von den Entwicklern vorgesehene hinausgeht (zum Beispiel redblock oder Megablock).
  • Bei Netzwerken, die das zulassen Freund*innen entsprechende Zugänge geben, um den groben Hass schon mal löschen zu lassen, dass eine sinnstiftendere Nutzung wieder eher möglich wird
  • Jede Möglichkeit, die dir die Platform jeweils bietet nutzen, um den ganzen Scheiß loszuwerden
  • Weil wir “was wir sehen wollen” anscheinend komplett an Algorithmen verkauft haben: do not engage. do not encourage to engage. Ja, wäre schön Leute mal anzumeckern, wäre schön, eigene Followis zu sehen, die verteidigen und “gegenhalten”. Das funktioniert in realer Begegnung. Bei Algorithmen, die “Interessantheit” durch Interaktion bemessen, spielen wir damit aktiv für die Leute, die uns da das Leben schwer machen.
  • Platformen, die das alles nicht sinnvoll zu lassen nur nutzen, um Menschen zu besseren Kanälen zu bringen. Internet als wäre 2005 und das gute Zeug steht in deinem Blog. Das nice Zeug gibts bei dir im Stream. Weil Moderation da jeweils besser geht. Wenn Plattformen Hass gegen uns einfacher machen, kann und darf unsere Antwort sein, uns so weit es geht da rauszuziehen.
  • Und ganz wichtiger aber sehr untechnischer Punkt: sei frustriert, sei wütend, meckere und weine und beschwer dich. Wenn das schon in deinen Kopf rein soll und dir da Stress macht, dann darf es da auch wieder raus.

Liebe Grüße,

Xenia

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