Kummerkastenantwort 4.652: Ich bin trans, habe das aber sehr weit runtergedrückt

CN: Suizidversuch

Hi 🙂
Ich habe mich wohlgefühlt als Mädchen bis ich etwa 5/6 Jahre alt war. Dann hab ich gemerkt dass irgendwas anders ist, mit mir, im Gegensatz zu den anderen Mädchen. Ich habe angefangen nur noch die Klamotten von meinem großen Bruder zu tragen und mir dann die Langen Haare abgeschnitten. Erst mal nur Schulterlang und dann so richtig kurz. Das habe ich dann erstmal so beibehalten. Irgendwann hab ich dann auch angefangen mich überall als Junge vorzustellen. Als ich dann mit 9 mein erstes Handy bekommen habe, hab ich irgendwann einen Artikel über Transgender gelesen. Am nächsten Tag bin ich in die Schule gegangen und habe meinen Schuldirektor gefragt ob ich von nun an wie ein Junge behandelt werden kann weil ich ein Junge bin. Er hat mich angeschrien, mir gesagt ich wäre völlig bescheuert, dass ich nunmal ein Mädchen bin und niemals irgendetwas anderes sein werde. Danach habe ich mehrfach versucht mich umzubringen weil ich mir sicher war, dass dieser Mann mehr recht hat wie das Internet und ich mir nicht vorstellen konnte als Mädchen weiterzuleben. Dann wurde ich älter, irgendwann kam die Pubertät und hat auch den letzten Funken Hoffnung in mir erschlagen. Irgendwann habe ich angefangen das alles zu akzeptieren. Ich habe mich selbst immer mehr verloren und bin wieder zu einem halben Mädchen geworden. Inzwischen bin ich 14 und sehne mich danach ich selbst zu sein. Keiner meiner Freunde kennt diese Geschichte. Niemand weiß wie schwer es im Moment für mich ist zu sagen „Ich bin ein Mädchen”. Eigentlich wollte ich die ganze Scheiße nur loswerden damit es mir besser geht, jetzt sitze ich hier und heule. Wenn irgendwer dadraußen Tipps für mich hat dann Bitte sagt sie mir, Bitte helft mir.

Hej,

danke, dass du dich uns mit deiner Geschichte anvertraust. Zuerst mag ich dir sagen, dass du sein darfst, wer du sein möchtest, egal, was die anderen sagen. Niemand außer dir darf über deine Identität entscheiden, nicht deine Eltern oder andere Bezugspersonen, nicht dieser Schulleiter. Niemand. Nur du darfst das. Deine Identität gehört dir.

Trotzdem brauchst du natürlich Unterstützung, dass deine Identität anerkannt wird. Super mutig, dass du damals den Versuch unternommen hast, Hilfe von diesem Schulleiter zu bekommen, extrem gemein von ihm, dass er dich so fertig gemacht hat statt dich ernstzunehmen. Gibt es eventuell andere Vertrauenspersonen, bei denen du um Hilfe bitten könntest? Hast du irgendwelche Freund*innen, liebe Lehrkräfte oder vielleicht auch deine Eltern, an die du dich wenden kannst? Und hast du vielleicht auf unserer Karte schon mal geschaut, ob in deiner Nähe eine queere Anlaufstelle ist, wo du mal hingehen könntest?

Ich hoffe und wünsche dir von Herzen, dass du Menschen findest, die dich in deinem Sein unterstützen. Du bist absolut richtig, wie du bist, das mag ich dir noch mal ganz deutlich sagen.

Liebe Grüße
Valo

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