Kummerkastenantwort 5.250: Darf ich mich als lesbisch labeln, wenn ich schon mal in einen Mann verliebt war?
Ich sehe mich schon seid teenie als bi, hatte bisher aber nur was mit heterosexuellen Männern und war auch nur in solche verliebt. Mit einem guten Freund (auch ein heterosexueller mann) hatte ich gestern ein Gespräch das ich mir vorstellen kann bald mehr mit Frauen zu haben, aber es mir Angst macht was es für Folgen mit sich bringt dann von der Norm abzuweichen.
Als es um das Thema label gab wurde er irgendwie aufgebracht, als ob er sich persönlich angegriffen gefühlt hat. Vor allem bei der hypothetischen Aussagen von mir das ich mich, wenn ich das so fühle auch in drei Jahren als lesbisch Labeln könnte. Für mich ist es dabei so das ich niemals hinterfragen würde was mir eine Person über ihre sexuellen Vorlieben sagt, das Label was mir die Person sagt ist das was stimmt. Seine Argumente waren, dass ich damit ein Wort missbrauchen würde, für das Lesben und Schwule lange gekämpft haben. Und da ich ja schon mal in meinem Leben in einen mann verliebt war, wäre es falsch sich als lesbisch zu bezeichnen, weil es damit so dargestellt werden würde als ob sich das ändern könnte. Dabei stand es für ihn fest das es eine biologische Eigenschaft ist mit der man geboren wird und das Menschen aus diesem Grund sagen das sie sich eben nicht aussuchen können auf wen sie stehen.
Ich habe ihm gesagt das ich über seine Kritik nachdenken werde aber vorerst bei meiner Meinung bleibe das alle ihr Label immer selbst definieren dürfen.
Könnt ihr mir bitte sagen ob ich damit bestimmten Gruppen schaden könnte?
Danke 🙂
Hallo!
Einmal kurz vorweg: Natürlich darfst du dich lesbisch labeln, auch wenn du mal (oder öfter) in einen Mann verliebt warst.
Ich sehe das wie du: Menschen dürfen ihre Label selbst bestimmen – und das schadet auch niemandem. Sexuelle Orientierung ist keine biologische Eigenschaft – zumindest ganz sicher nicht nur. Ja, wir können uns nicht aussuchen, auf wen wir stehen. Aber: sexuelle Orientierung und Anziehung sind unendlich komplex und können sich verändern – und all das ist gut und schön so. Egal welche vorausgegangenen Erfahrungen eine Person gemacht hat: Jede*r darf das eigene Label selbst bestimmen.
Liebe Grüße,
Annika