Kummerkastenantwort 5.322: Wie sage ich meinem Umfeld, dass ich einen neuen Namen habe?
Ganz liebe Grüße ihr lieben jungen Leute, jetzt bin ich schon 55 Jahre und auch selber Psychotherapeut!
Schon als Kind wollte ich eigentlich Mädchensachen anziehen sein, kapierte irgendwann, dass es so ist, wie es ist und hatte dann auch nie „Veränderungspläne“, dass ich als Mann etwas anders bin, weiß meine Frau, natürlich ist das für sie etwas befremdlich (ich liebe es, da ich nicht in Köln oder Berlin lebe, zeitweise nur zu Hause Röcke und Nylons zu tragen). 6 Wochen Reha verbrachte ich mit grünen Zehennägeln in Sandalen, KEINER hat was gesagt, viele geschaut. War eine gute Verhaltenstherapie und ein Test mit dem fluide sein, Null oder Eins, das ist nicht meins.
Nun zur Sache:
Wie Ihr wisst, gibt es am dem 1.11. das Selbstbestimmungsgesetz.
Als Kind wusste ich schon, dass ich nicht nur Mann bin, bin definitiv keine Frau, mag ausschließlich Männer (wenigstens das habe ich im Leben schon klar geklärt: „ich steh auf Frauen“), nur wer ich selber bin das war mir nich ganz klar. Es gab nie eine legale Möglichkeit der Vornamensänderung,.
Kurz gesagt, ein genderneutraler Name, soll es werden, gefolgt von schönen 2. Und 3. Namen, so etwas hatte ich ja noch nicht.
Übrigens ob ich im Alltag weiter mit „Herr“ angeredet werde, oder, was mir am Telefon der Stimme wegen oft passiert mit „Frau“ ist völlig sekundär für mich, die ganzen Diskussionen mit Anredepronomen sind mir auf mich persönlich bezogen gar nicht so wichtig, ABER sie sollten bei Anderen, die da anderen Leidensdruck haben und am Lebensanfang stehen berücksichtigt werden.
Nun die Frage: wie sag ich´s meinem Umfeld ?
Macht´s gut Euer Vivien ( oder Vivienne?, wer weiß 🙂
Hej Vivien(ne),
schön, dass du einen Namen für dich gefunden hast! Am Ende ist ein Name ja auch ein Comingout und das kann erst mal einschüchternd sein. Vielleicht hilft es dir, nach und nach vorzugehen und bei Menschen, bei denen du viel Sorge hast, jemanden mitzunehmen, die*den du schon eingeweiht hast? Eine etwas wildere Variante wäre vielleicht eine Gender- und Namensreveal-Party, aber das ist sicher nicht für alle was (ich warte immer drauf, dass das endlich wer in meinem Umfeld macht). So oder so: Mach es in deinem Tempo. Du schuldest niemandem deinen Namen. Du darfst bei all dem so schnell oder langsam sein, wie du es brauchst. Vielleicht hilft es dir, dir Menschen zu suchen, die auch nicht cis sind um dir da Unterstützung zu holen?
Liebe Grüße
Valo