Kummerkastenantwort 5.471: Ich weiß nicht, wie ich in Bezug auf mein Geschlecht wahrgenommen werden will?

Hey, ich bin Nonbinary, genderfluid und trans*

Ich weiß selbst nicht ob das einen Sinn macht, aber die Labels zusammen fühlen sich für mich am richtigsten. mein Geschlechts Gefühl variiert durchgängig doch ist meist in Richtung neutral oder männlich, teils fühle ich mich meist mit Er/ihm gut und von generellen neutralen Pronomen immer angesprochen. Ich bin ein Junge, aber auch nicht. Ich währe am glücklichsten wenn mein Körper eine Mischung aus teils männlichen und weiblichen Geschlechts Merkmalen hätte. Ich hätte gerne eine tiefe Stimme, kleine Brüste die man kaum sieht oder auch gar keine, nur manchmal ein Geschlechts Teil eines Mannes.

Doch das eigentliche Problem ist wie ich es andren erkläre. Ich weiß nicht genau wie Ich wahrgenommen werden will. Ob ich will das andere sagen: „er ist ein Junge.“ oder sagen „Er ist eine Person.“ wenn man versteht was ich meine. Es ish schwer ich denke ich will als neutrale Person und meist männlich wahrgenommen werden. Doch ich habe keine Ahnung wie ich das schaffen soll. Ich bin selbst verwirrt mit was für anderen ich mich wohl fühle.

Bisher habe ich mich immer als trans* männlich geoutet, es fühlt sich besser an als vorher aber es ist auch nicht komplett richtig und bisher trau ich mich auch nicht noch mehr zu outen. Ich habe Angst das es zu mehr Verwirrung führt als jetzt schon und sie denken das ich so viele Labels benutze weil ich Aufmerksamkeit will. Doch das alles zu verstehen für Menschen die nichts damit zu tuen haben ist immer und immer wieder schwierig. Quasi muss man immer wieder trauen sich neu zu outen.

Ich will mich selbst erstmal verstehen wie ich wahrgenommen werden will, wie ich mich definiere oder wie ich angesprochen werden will. Nur ich weiß das ich es nicht schaffe weiter so zu leben wie jetzt. Ich halte es kaum noch aus jeden Tag mich damit konfrontiert zu fühle und dafür einzustehen wer ich bin. Ich kenne niemanden irl der auch nicht Cis ist weswegen ich mich so allein gelassen mit all dem fühle.

Hallöchen 🙂

Es ist vollkommen okay, sich so zu fühlen, wie du es beschreibst. Das erst einmal vorweg! Gender sind äußerst komplex und deswegen kann es total Sinn machen, dass mehrere Label bzw. eine Kombination aus eben jenen auf dich zutreffen. Das macht es natürlich für dich nicht einfacher und das kann ich auch sehr nachvollziehen!

Die Angst, dass andere dich nicht verstehen könnten oder verwirrt darüber sein könnten kann ich auch sehr gut nachfühlen. Was ich dir mitgeben kann ist, dass du keiner Person Rechenschaft schuldig bist und jedes Detail erklären musst. Ich sehe es als Hauptaufgabe des Umfeldes dazu zu lernen und nicht als deine Aufgabe, alle weiter zu bilden. Für dich selber könnte ich dir nahe legen, einen Fokus auf deine konkreten Wünsche zu legen. Z.B. welche Pronomen sollen genutzt werden, die Ansprache. Das Übrige kann und darf privat bleiben, bis du selbst Sicherheit hast.

Sollte es dann dazu kommen, dass du dich mehr erklären möchtest, empfehle ich dir, Schritt-für-Schritt vorzugehen. Ohne dir vorgreifen zu wollen könnte das zum Beispiel heißen, dass du dein Outing als ‚trans* männlich‘ ergänzt, indem du beschreibst, dass es nicht nur diesen Teil in dir gibt, sondern dass deine Persönlichkeit noch mehr Facetten umfasst.

Dass du dich allein fühlst, macht mich ein wenig traurig. Ich bin froh, dass du hierher gefunden hast, damit ich dir sagen kann, dass du es nicht bist. Wir sind gern für dich da! Kennst du schon unseren Regenbogenchat? Sag gern einmal Hallo: https://queer-lexikon.net/chats/

Zum Abschluss möchte ich dir noch etwas auf dem Weg mitgeben. Du schreibst, dass du für dich so viele Label ausgemacht hast. Ich find, dass es ein großartiges Zeichen von Stärke und Selbstliebe ist, was du dir zeigst, auch wenn es sich vielleicht nicht so anfühlt. Deine eigene Persönlichkeit so stark zu reflektieren ist doch etwas wunderbares 🙂

Alles Liebe und ganz viel Kraft
Fiore 🌸

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