Kummerkastenantwort 5.500: Ich habe verschiedene Namen ausprobiert und jetzt ist alles chaotisch

Lieber Kummerkasten,

ich hoffe ihr könnt mir helfen, denn ich habe ein ziemliches Chaos angerichtet, und jetzt habe ich keinen richtigen Namen mehr, oder eher viel zu viele, ich weiß auch nicht.

Zu mir, ich bin 18 und nonbinary, und in den letzten zwei Jahren habe ich verschiedene Namen bei verschiedenen Gruppen ausprobiert, weil ich mit meinem ursprünglichen Namen nur noch von meiner Familie angesprochen werden will. Jetzt haben sich 5 verschiedene Namen verbreitet und ich weiß nicht, wie ich anfangen soll, das Chaos wieder aufzuräumen, weil es stört mich schon sehr in meiner Identität, dass es nicht mehr DEN einen Namen für mich gibt. Zwei Namen fände ich noch okay (ursprünglicher plus ein gewählter Name), aber ich weiß nicht, wie ich mich entscheiden soll und wie ich das allen anderen erklären soll. Insbesondere bei meinem Freund und seinem Umkreis wird das schwierig, sie sind zwar nicht homophob aber ich habe trotzdem Angst, dass sie mich dann komisch finden.

Aber so wie es jetzt ist geht es auch nicht mehr weiter: ich fühle mich wie eine Lügnerin. Und was ist, wenn ich mich für den falschen Zweitnamen entscheide und dann das ganze Chaos wieder von vorn losgeht?

Ich brauche echt einen guten Rat, vielleicht hat das von euch ja auch schonmal jemand durchgemacht?

Viele Grüße von

Javie/Anchu/Jonny/Tarik/Lelo (???)

Hey!

Du musstest sehr lange auf eine Antwort von uns warten, das tut uns leid.

Wirklich ein ganz schönes Chaos, ohje. Eine Wunderlösung kann ich dir befürchte ich auch nicht geben, aber ich schildere mal, was ich machen würde.

Nimm dir den Namen, der am „alltagstauglichsten“ ist. Ich würde hier zu Jonny oder Tarik tendieren, aber das weißt nur du selbst. Und dann bleibst du bei dem Namen. Er muss sich nicht immer 100% richtig anfühlen, aber eine Quote von über 60% wäre gut. Und immer wenn du die betreffende Gruppe triffst sagst du nur „achja hier, ich heiße jetzt so“ und dann thematisierst du das nicht weiter.

Eine andere Möglichkeit deinen Namen zu finden wäre, indem du in dich selbst hinein hörst. Von welchem Namen fühlst du dich am meisten repräsentiert? Welchen Namen fühlst du? Welcher Name fühlt sich für dich am Natürlichsten an, wenn du ihn denkst, schreibst und sagst? Im Prozess ist es außerdem wichtig, dass du lernst die Namen loszulassen, die nicht mehr für dich stehen sollen.

Und eins noch: Die Namenssuche ist okay. Das hat aus meiner Sicht nichts mit Lügen zu tun. Du suchst und möchtest finden und manchmal braucht eine Suche etwas mehr Zeit. Die Zeit, die du in deine eigene Identität investiert zeigt doch vielmehr, dass du ehrlich zu dir selbst bist.

Lieb Grüße,
Kim und Fiore

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