Kummerkastenantwort 5.843 – Bin ich wirklich trans, oder rede ich mir das ein?

Hallo liebes Team 🙂 Ich bin’s Jay (afab,14) , ich habe schonmal geschrieben, habe die Antwort aber entweder übersehen oder sie wurde nicht beantwortet. Naja, bei dem Chaos der zu dem Zeitpunkt in meinem Kopf geherrscht hat, kann ich letzteres nachvollziehen.



Es ist so, dass ich überlegt habe, ob ich möglicherweise vielleicht agender sein könnte. Ich habe häufig etwas, was man wohl als Geschlechtsdysphorie bezeichen kann, ich mag meine Oberweite dann gar nicht und will umbedingt einen Binder, was mich verwirrt sind, was das angeht, sind aber zwei Dinge: 1. Ich wurde meine Oberweite nicht medizinisch entfernen lassen, obwohl ich sie nicht immer mag, ich glaube sie würden mir dann “fehlen“ und 2. Ich habe das nicht immer, es gibt auch Tage in denen es mir einfach egal ist und ich sie quasi neutral ansehen kann. Richtig mögen tue ich sie nie, als ich jünger war, habe ich auch immer gehofft das sie nicht zu groß werden, damals hätte ich, könnte ich einen Knopf drücken um sie zu verändern, sie sofort weggemacht oder zumindest verkleinert, jetzt habe ich mich halt dran gewöhnt.



Und dann ist da noch die Sache mit den Pronomen, auf Wattpad nutze ich xier/xiem, in Real life sie/ihr. Nur, das ich irgendwie beide akzeptiere. Auch wenn ich als “Mädchen“, als “Schwester“ oder “sis“ bezeichnet werde, ist das nicht schlimm. Nicht immer so wirklich. Angenommen “1“ bedeutet Zufriedenheit mit dieser Anrede und 3 Unzufriedenheit, dann wäre ich vermutlich bei 2; 1,5 oder 2,5. Irgendwie ist da der Gedanke: Ich bin kein Mädchen, gleichzeitig ist es mir aber nicht sooo wichtig neutral angesprochen zu werden, dass ich es als wirklich störend empfinde.



Gleichzeitig frage ich mich immer wieder, ob ich mir das nur einrede oder ob ich wirklich trans* bin.



Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.



Jay

Hallo,

tut uns leid, dass deine vorherige Frage hier etwas untergegangen ist!

Ich denke, wenn dich das so beschäftigt und auch schon länger, wird an deinem trans* sein, wohl etwas dran sein.

Tatsächlich gibt es ja keine Vorraussetzung fürs trans*/ agender sein. Du musst keinen riesigen Leidensdruck haben, deine Pronomen und deinen Namen ändern wollen oder sonst etwas. Wenn es für dich in Ordnung oder zumindest nicht unangenehm ist mit „sie“ o.ä. angesprochen zu werden, ist das voll okay und macht dich nicht weniger trans*! Es geht dabei ja wirklich maßgeblich um dein eigenes Empfinden deines Geschlechts. Soziale und/oder medizinsche Transition sind ja dafür da, dass du dich wohlfühlst und dein Leidensdruck vermindert wird. Wenn kein Leidensdruck besteht und du dich auch nicht unwohl fühlst, musst du auch nichts machen.

Ich denke, dass man dein Empfinden gegenüber deiner Brust schon als vielleicht milde Form von Dysphorie bezeichnen kann. Wobei Dysphorie ja auch nicht jeden Tag gleich und gleich schlimm ist.
Wenn für dich diese Dysphorie nicht „schlimm genug“ ist, dass sich eine OP sich für dich nötig anfühlt oder das Risiko den Nutzen aufwiegt, musst du auch keine OP machen.
Ich denke auch nicht, dass das widersprüchlich zu deinem Wunsch nach einem Binder ist. Deine Dysphorie ist nicht an jedem Tag gleich. An manchen Tagen ist deine Brust „gewünscht“ bzw. in Ordnung und an anderen nicht. Und an solchen Tagen kann dann ein Binder oder auch Tape deiner Dysphorie Abhilfe verschaffen.

Im Endeffekt ist da alles erlaubt, was dir gut tut und, was das ist oder nicht, macht dich nicht weniger trans*.

Alles Gute,

Joshua

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