Kummerkastenantwort 243 – Wird Geschlecht mit dem Alter weniger anstrengend und wie ist das mit Unisex-Namen auf nicht-englisch?

Hallo lieber queerer Kummerkasten,

ich habe einige der Antworten gelesen, kann mich in einigen Fragen wiederfinden und möchte deshalb erst einmal danke sagen. Ich schwanke momentan zwischen “Mann”, “Frau”, “nichts” und “alles” und habe enorme Schwierigkeiten, mir das selbst zuzugestehen. Für mich ist das Schwanken extrem anstrengend und seelisch schmerzhaft. Gibt es bei euch Indizien, dass das irgendwann, mit dem Alter (ich bin 20), besser wird? Dass man sich irgendwann auf ein Geschlecht “einpendelt”? Also zum Beispiel auf Bigender. Und kennt ihr nicht-englische Gender-neutrale Namen außer Alex und Luca? Englische findet man einige und mit den allermeisten kann ich mich leider nicht identifizieren. Dafür wäre ich euch wirklich sehr dankbar.

Liebe Grüße,
Mensch

Hallo Mensch,

Wir gehen davon aus, dass Geschlecht nie eine vollkommen statische Sache ist oder wird. Andererseits setzen sich viele andere Ding in der Regel in den 20igern und Leute bekommen ein gefestigteres Bild, wer sie eigentlich sind. Das kann dazu führen, dass die eigene Geschlechtsidentität statischer wird, muss es aber nicht. Ich wünschte, ich könnte dir hier etwas besseres versprechen oder zusagen.

Geschlechtsneutrale Namen im deutschen sind schwierig, weil bis vor einigen Jahren noch Gesetze galten, die dafür sorgten, dass nur Namen, die eindeutig Geschlechtern zugewiesen konnten, auf Geburtsurkunden vermerkt werden durften. Das hatte und hat auch immer noch zur Folge, dass solche Namen nur sehr wenig bekannt sind. Dennoch gibt es auch nicht-englische Namen, die für mehrere Geschlechter verwendet werden. Robin oder An zum Beispiel. Und es gibt eine ganze Menge Namen, bei denen das Regional sehr verschieden ist: Nicola oder Simone oder Andrea zum Beispiel. Während die in Deutschland meistens als Frauennamen genutzt werden, gibt es Länder, in denen es üblicher ist, dass diese Namen für Männer genutzt werden. Vornamen aus dem friesischen oder skandinavischen Sprachraum wie Bente oder Tomke werden auch häufig für verschiedene Geschlechter genutzt. Jenseits der üblichen Nutzung gilt aber auch: Namen haben Geschlechtszuweisung nur doch Gewohnheit. Du kannst dich an das halten, was gängig ist, aber darfst es auch jederzeit aufbrechen.

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen. Melde dich gerne jederzeit wieder bei uns, wenn du noch Fragen haben solltest. Liebe Grüße
Xenia

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