Lob für Fluff!

Hallo an Euch,

in diesem Feedback möchte ich Euch, nach einer Vielzahl schöner Erlebnisse und Wandlungen, einen Dank mitteilen.
Nun sind acht Monate vergangen seit meiner Selbstfindung und die Zahl wertvoller Begegnungen misst das queere Herz mit Lächeln und Wohlgefühl.
An dieser Stelle möchte ich Dank und Freude für das Engagement von Fluff aussprechen, da ich als Mensch mit Autismus hier Vorbild und Inspiration für den späten Mut mit fast 27 Jahren finden kann.
Für mich hat der Geburtstag die schöne Bedeutung, dass es das Wiegenfest mit einer mathematischen Besonderheit ist, wenn in Basis und Exponent die Kubikzahl enthalten ist. Und die Drei ist ja mathematisch so besonders, wenn ihre Fakultät schon Sechs Möglichkeiten ergibt und es erinnert mich mit Freude an Polyamorie. Denn alle Fakultäten der Zahlen größer Zwei offenbaren diesen Optimismus. Ein dritter Weg meint nicht eine menschenfeindliche Partei, sondern ist für mich die Basis für weitere wertvolle Schritte. Basis und Exponent, Leitbild und Kultur, Vision und Ziel sowie Konzern und Selbstverwirklichung. All jene Begriffe sind mir durch mein Studium vertraut und in acht Monaten habe ich auch meinen ersten Abschluss. Es ist mehrdeutig und bezieht sich auf meine drei Schritte von Studienwahl, Prüfungsleistung und beruflichen Abschluss. Das dritte, was diese Begriffe bereits prägt und hoffentlich weiter prägen wird, ist die Sichtbarkeit der Vielfalt queerer Menschen als ein Teil der Unendlichkeit von Individualität Vielfalt. Und die Inklusion jener Vielfalt und die Kommunikation mit anderen Menschen ermöglicht es doch besonders, Diskriminierung zu überwinden und auch Questioning-Menschen die Chance zu geben, stolz zu sein auf ihre Suche nach einer positiven Selbstbezeichnung.

Mit Blick auf eine gegenwärtige Enttäuschung sage ich offen, dass ich es traurig finde, dass es auch Autismus-therapierende Menschen gibt, welche die Worte des Menschen in der Behandlung infrage stellen und auch queere Vielfalt als Hindernis bezeichnen. Warum wird einem Mensch mit Autismus der Eindruck vermittelt, dass eine seelische Behinderung ein immer vorhandenenes Hindernis sei. Ist ein therapierender Mensch ein Teil des Problems eines Menschen in Behandlung, ist die Therapie mehr ein Strudel der Traurigkeit und weniger eine Lösung von Konflikten.

Ein Gedanke, welchen ich mit dem Schauspieler Dieter Pfaff verbinde. Kein Mensch auf dieser Welt ist Eigentum der psychiatrischen Behandlung und der Schutz der Selbstbestimmung steht im Konsens zur Heilung seelischer Probleme. Ist die Seele Teil des Herzens, so ist mit ihr die körperliche Unversehrtheit stets in enger Beziehung.
Jener Schauspieler hat mich viel geprägt für das Trans Coming Out mit dem Satz, dass ein Coming Out als lesbische Trans Frau wunderschön, befreiend und auch liebend ist. Das Buch “Traumtänzerin” von Alicia Zett bringt dies zum Ausdruck, was Frieden und Queere Würde bedeuten. Und es sind auch “Herrliche Träume” ganz nach Eberhard Prüter, was mich an die schönste Stunde im Musikunterricht mit “Leise zieht durch mein Gemüt” erinnert.

Queere Menschen leben nicht abgeschottet zu anderen Menschen, sondern sie waren immer ein Teil der Geschichte der Menschenrechte. Und morgen ist der Tag der Menschenrechte und es tut gut, ein Teil des Friedens zu sein.
Ein Teil eines Ganzen zu sein, ohne dabei mit dem Adjektiv “austauschbar” beschrieben zu werden.

Und eine Vergangenheit eines Menschen mit Autismus ist ein Teil des Lebens. Die Gegenwart eines Menschen mit Autismus verbunden mit Inklusion ist der wichtigste Teil des Lebens, denn das Jetzt prägt das Künftige. Es ist unverständlich, wenn Fortschritte in der Gegenwart durch Kommunikation im gewaltlosen Konsens abgewertet werden durch Probleme, die in der Vergangenheit stattgefunden hatten. Ein Plusquamperfekt ist die Lösung des Konfliktes im Dialog des Konsens und ein queerer Mensch mit Behinderung hat ebenso und ganz besonders dieses Recht darauf verdient.

Labels als wundervolle Selbstbezeichnung finde ich wichtig, aber viel tröstender und auch ermutigend ist es, das Eins sich auch Questioning beschreibt und ein Teil der LGBTQ+ Community ist..

Danke, dass es diese Community gibt! Seele und Herz freuen sich über die liebende Zuneigung.

Hallo!

Danke für diese lange und rührende Nachricht, sie hat mich sehr bewegt und lächelnd zurückgelassen.
Schön, dass du ein Teil der Community bist, schön, dass du dich willkommen fühlst.

Ich selbst bevorzuge Autist_in, anstatt “Mensch mit Autismus”, weil der Autismus untrennbar mit mir selbst, meiner Wahrnehmung der Welt und meiner Persönlichkeit verbunden ist. Es gibt nichts, was “hinter dem Autismus” zum Vorschein kommen könnte.

Was die Therapeut_innen angeht, ich glaube, die meisten sind daran gewöhnt, dass sie mit Krankheiten zu tun haben, nicht mit Be_Hinderungen. Eine Depression beispielsweise lässt sich heilen, aber Autismus nicht – meist stört auch nicht der Autismus, sondern die Umwelt, die auf uns nicht angepasst ist. Wir sind “anders”, nicht besser oder schlechter. Die meisten Therapieformen sind jedoch auf Heilung (oder Verbesserung) der Patient_innen angelegt – also auch, wie sie mit ihrer Umwelt interagieren. Während es mir deutlich mehr geholfen hat, meine Umwelt anzupassen, anstatt meine Einstellung zu ändern. (Oh Wunder, meine Einstellung zu einer Reizüberflutung ändert nichts an der Reizüberflutung. Wie überraschend.)

Danke für deine Gedankenanstöße und die wunderschöne Kunst, die du hier mit uns teilst.

Ganz viel Glitzer, falls du ihn magst.

Fluff

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