Kummerkastenantwort 917: Steigere ich mich nur in etwas rein?

Hi,

ich bin fünfzehn und unsicher mit meiner Geschlechtsidentität. Biologisch bin ich weiblich. Seit ich angefangen habe, mich zu fragen, ob ich ein Junge bin, bzw seit ich mir immer sicherer geworden bin, ist meine Dysphorie immer schlimmer geworden. Ist das normal? Oder ist das ein Zeichen dafür, dass ich mich nur in etwas reinsteigere?
Manchmal habe ich auch Momente (so wie gerade), wo ich gar nicht dysphorisch bin. Und dann fehlt etwas, also ich hab das Gefühl dass ich mich an diese Dysphorie klammere, weil ich die als Beweis dafür sehe, dass ich trans bin. Der Gedanke, mein ganzes Leben mit diesem weiblichen Körper zu verbringen bringt mich aber immer zum heulen, ganz gleich, ob ich jetzt Dysphorie habe oder nicht. Meine Frage ist daher, ob ich das mit dem an Dysphorie klammere irgendwie loswerden kann?

Vielen Dank schonmal,
F.

Hallo F,

viele tun sich schwer damit, sich sicher zu sein, dass sie wirklich richtig echt trans sind. Da kann es hilfreich sein, sich an etwas festhalten zu können. An etwas, wo du weißt, dass es echt ist. An etwas das, selbst wenn sich alles andere als Einbildung oder Trugschluss herausstellen sollte, dir immer noch eine Sicherheit geben kann, wer du bist.

Das ist mit Dysphorie natürlich schwierig. Sich an schlechte zerstörende Gefühle klammern, um zu wissen, was echt ist, ist jetzt nicht so die gute Idee, weil die dann natürlich auch immer super nahe sind. Glaube der Trick hier wäre tatsächlich sowas wie Transition: immer mehr an den Dingen (ver)ändern, die dich dysphorisch machen. Wenn du dann irgendwann merken solltest, dass du doch gar nicht trans bist, bleibt immer noch, dass du Dinge losgeworden bist, die dich an dir zermürbt haben. Und wenn doch, dann hast du Stück um Stück angefangen, dich in ein für dich besseres Leben zu begeben. Da gibts nicht viel zu verlieren.

Viel Erfolg
Xenia

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