Kummerkastenantwort 1.277: Ich bin genderfluid – oder?

Hallöchen ich bin nennen wir mich Mal Sam und naja würde einfach Mal „direkt“ zum Punkt kommen.
Ich bin 25 Jahre hatte eine Recht anstrengende Kindheit und habe als Kind bzw Jugendliche oft gedacht ich wäre gerne ein Junge. als Junge wäre alles einfacher und ich wäre viel lieber einer.
Ich hatte schon Recht früh schlechte Erfahrungen gemacht; da sich alle über meinen Körper beschwerten und auch mich damit über ca 10 jahre ärgerten. Ich sei ein Mannsweib und schlimmeres haben sie gesagt wodurch ich mir früh über mein Geschlecht Gedanken gemacht habe..
Besonders auf Karneval und co habe ich das dann ausgelebt. Das war ja akzeptiert.

Ich habe nachdem ich 20 war eine 2/3 Jahre gecosplayed (Hab gemutmaßt so einen Weg gefunden zu haben auszuleben wer ich eigentlich sein wollte) Falls du nicht weisst was das ist; es ist ein verkleiden und verkörpern einer Rolle aus Anime. Hier habe ich immer Männer gewählt und mich auch in diesen echt toll gefühlt. So wohl wie ich mich in den männlichen rollen fühlte habe ich mich vorher in meinem eigenen Körper nie gefühlt.
Ich fühlte mich selbstbewusst.
Ich habe durch dieses Hobby viel an Selbstbewusstsein gewonnen (btw ist immer noch gering haha) und meinen Körper nach und nach mehr mögen gelernt. Davor wollte ich viel verändern; da ich meinen Körper schrecklich fand. Ich dachte über eine Brustop und selber über Rippenentnahmen nach nur um weiblicher zu wirken. Eine Zeit lang habe ich mich übergeben um schlanker zu werden; weil ich mich nicht wohl fühlte in meiner Haut. Nach dem Cosplayen habe ich auch mehr positives in einer sehr flachen Recht breiten Brust (für eine biologische Frau) gesehen.

Heute gehe ich mal davon aus; dass mir mein Geschlecht egal ist. Ich bin einfach ich. Meine Lieblingsaussage gedanklich ist „Sam ist Sam. Ich fühle mich keinem Geschlecht richtig zugehörig.“ Aber wie ist das denn nun? Was bedeutet das für mich? Und ist das wirklich so oder ist das so nur einfacher für mich nur Sam zu sein? Wenn ich mich nur mit meinem Namen identifiziere kritisieren mich vielleicht weniger nahstehende Menschen?

Hingezogen fühle ich mich eher zu bestimmten Charakteren eines Menschen egal ob Weiblich; Männlich oder Divers.

Mich hat Mal ein Arbeitskollege gefragt ob ich lesbisch sei. Ich wusste die Antwort nicht; konnte sie ihm nicht geben; richtig abgeneigt Frauen gegenüber bin ich halt nicht. Merke aber schon das ich eher maskuline Menschen mag; jedoch ist das eigentliche Geschlecht nicht wichtig.

Ich fühle mich wie Sam und mag einfach einen bestimmten Typ von Menschen. Aber was bedeutet das?
In der Cosplayzeit war ich stolz den #genderfluid zu nutzen. Bin ich das?
Jetzt Frage ich mich.. ist es einfach nur ne Vermeidungstaktik; es wäre zu anstrengend mich zu geben wie ich eigentlich bin; weil ich mehr auffallen und kritisiert werden würde.
Hab mir nie die Haare geschnitten; weil ich eben nicht auffallen wollte. (Btw hätten meine Eltern es nie akzeptiert) btw sagen meine Eltern heute noch sie würden nicht damit klar kommen würde ihre Tochter mit ner Frau nach Hause kommen…
Aber wer weiß ob dies nicht irgendwann akzeptieren könnten.

Meine sekundären Geschlechtsmerkmale sind sehr wenig ausgeprägt.
Ich habe mich während der Cosplayzeit immer sehr wohl mit einem Binder gefühlt. Ich fand die noch flachere Brust in androgynerer Kleidung oft sehr schön an mir; die kurzen Haare meiner wigs und die geschminkten männlich markanten Gesichtszüge auch. Habe mir oft vorgestellt wie schön es wäre einfach nen Mann zu sein..
Wie viel wohler ich mich fühlen würde

Aber wäre das; wäre ich als Mann geboren; nicht vielleicht genauso das ich mir dann nur eben vorstellen würde wie es als Frau sei?

ich kleide mich zwischendurch (aber viel seltener) auch gerne weiblich; fühle mich wohl mit meinen langen Haaren im Kleid und weiblichem make Up.

Ich habe das Gefühl mein Empfinden wechselt zwischendurch und dennoch bin ich einfach nur Sam.

Während ich diesen Beitrag schreibe gerate ich immer mehr in Verwirrung.
Ich denke auch oft hätten man mich einfach ausleben lassen was ich wollte hätte ich gut und gerne in der Jugend das Gefühl gehabt transgender zu sein. In der Jugend wollte ich eine wirklich lange Zeit lieber ein Mann sein.

Heute bin ich nur verwirrt.
Oder ist es nur eine Vermeidungstaktik zu sagen das ich ich bin? Damit ich nichts unangenehmes erklären muss.

Ich weiß keiner außer mir selbst kann mir sagen wie ich mich fühle und was ich empfinde aber ich bin so durcheinander.
Es gibt einfach mitlerweile so viele Geschlechter und Sexualitäten; ich habe das Gefühl ich würde gerne für mich selber wissen was oder wer ich bin.
Aber wer außer mir selbst soll mir das beantworten?

Ich habe das Gefühl einfach nur ich zu sein; mich keinem Geschlecht 100% zugehörig zu fühlen und auch auf kein bestimmtes Geschlecht zu stehen.

Wofür könnte das stehen? Bedeutet das ich bin Queer? Genderfluid einfach nur androgyn oder sonst was?

Plansexuell bi homo hetero? Dann hab ich was von gelesen Androphilie oder etc..

Ich weiß auch nicht genau was mir dieser Beitrag bringen soll; da ich weiß das mir das niemand einfach beantworten wird. Dennoch hab ich das Gefühl; dass jetzt alles jemanden mitteilen zu müssen und das es mir besser geht wenn ich dies jetzt in den Kummerkasten stecke.


Es tut mir leid falls du dir die Mühe gemacht hast und dich jetzt fragst was ich eigentlich von dir will.. denn ich weiß es selber nicht so genau.

Ich möchte mich dennoch bei dir für deine Aufmerksamkeit bedanken und würde mich sehr über eine Antwort freuen; denn ich habe nicht das Gefühl das jemanden in meinem privaten Umfeld erzählen zu wollen.
Auf jeden Fall .. jetzt noch nicht 🙂

Vielleicht kannst du mir ja einfach nur deine Empfindungen und alleine den Eindruck den du durch den Text gewonnen hast äußern; der natürlich nicht in Stein gemeißelt sein muss.

Und sry für die grottige Rechtschreibung; dat war nie meine Stärke.
Noch einen tollen Tag;
Sam

Hi Sam!

Du hast schon recht, deine Fragen kann ich dir leider nicht beantworten. Was ich dir aber sagen kann, ist dass „ich bin einfach nur Sam und fühle mich keinem Geschlecht zugehörig“ vollkommen ausreicht, wenn du dich damit gut fühlst. Label sind für dich – wenn sie alle nicht passen, musst du keins nutzen. Das gilt für Geschlecht und für Orientierung, du bist niemandem ein Label schuldig.

Wenn du es für dich selber wissen willst, ist das natürlich etwas anders. Aber da hilft halt nur dir Dinge anschauen und überlegen, ob du dich damit wohlfühlen würdest. Du musst dabei aber keine Angst haben, etwas falsch zu machen. Bis auf ein paar Label, die bestimmten ethnischen Gruppen vorbehalten sind, kannst du nutzen, was du willst (und das muss auch für niemanden außer dir selbst Sinn ergeben). Fühlst du dich mit queer gut? Dann nutz das! Willst du weiter genderfluid nutzen, weil du schon eine Verbindung damit hast und es magst? Spricht nichts dagegen! Und wenn du all das nur für dich klar machst und anderen gegenüber bei ich bin ich bleibst, dann ist das auch gut so.

Ich habe das Gefühl, du hast eigentlich dein Geschlecht und deine Orientierung gefunden. Die sind in ihrer Definition vielleicht nicht so praktisch für andere – aber das ist deren Problem und nicht deins. Ich hoffe, du findest etwas, mit dem du glücklich bist, der Rest ist erstmal höchstens zweitrangig. 🙂

Liebe Grüße
Lir

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