Kummerkastenantwort 1.480: Bin ich asexuell?

Hallo,

ich bin jetzt 26 Jahre alt und hatte bisher weder Beziehungen noch Sex.
Allerdings schon ein paar Dates mit Männern, die aber alle irgendwie unangenehm waren.
Aktuell hinterfrage ich so einige Sachen bei mir, seit ich mich durch nen Zufall in die LGBTQ Community geraten bin bzw. mit Leuten aus der Community Kontakt habe.
Ich würde mich auch als asexuell bezeichnen, da ich zwar Erregung verspüren kann, aber trotzdem kein Sex möchte.
Auch habe ich festgestellt, dass ich auch Frauen attraktiv finde und mir der Gedanke eine Beziehung zu einer Frau zu haben sehr angenehm ist. Eigentlich sogar angenehmer als der Gedanke eine Beziehung zu einem Mann zu haben. Habe auch schon mit Freunden geredet und mich geoutet. Ich würde sagen dass sich fast die Hälfte das schon gedacht hat.

Ich frage mich, ob ich mir dass alles nur einbilde oder einrede, weil mit 26 so etwas rauszufinden doch recht spät ist, oder?

Eigentlich war ich mir sicher darüber aber heute habe ich mit meiner Mutter gesprochen, weil ich auch viel darüber nachgedacht habe, wie ich mich mit meiner Geschlechtsidentität fühle. An manchen Tagen bin ich glücklich eine Frau zu sein und über meine Weiblichkeit. Und an anderen Tagen is es mir eher egal.

Und meine Mutter meinte, dass sich doch sowas wie gender fluid (als das habe ich das vorerst für mich genannt), sich schon früher hätte ankündigen müssen, also im Kindesalter.

Jetzt frage ich mich, was ist los mit mir? Will ich nur Aufmerksamkeit und mache mir selbst was vor, weil ich mich unter meinen LGBTQ Freunden so gut aufgehoben fühle?

Mit meinen Freunden mag ich aktuell (noch) nicht darüber reden sondern wollte erstmal ein anonymes Plätzchen finden.

Hallo!

Zu allererst: Es gibt kein richtiges Alter, um herauszufinden, welche sexuelle und romantische Orientierung und welches Geschlecht du hast. Und niemand ist jemals zu alt oder zu jung um so etwas über sich selbst herauszufinden und zu sagen.

Wenn du findest, der Begriff asexuell passt zu dir – dann ist das doch super und du kannst ihn nutzen. Dafür schuldest du niemandem einen Beweis oder Altersnachweis o.ä. Und solltest du doch irgendwann herausfinden, dass ein anderer Begriff besser passt ist das auch absolut ok!

Und: Du musstest nicht schon als Kind wissen dass du vielleicht trans/nicht-binär/genderfluid bist. Du musst auch keine ‚Beweise‘ aus deiner Kindheit dafür bringen. Du darfst das heute herausfinden und wissen und das ist absolut normal.

Ich würde dir außerdem mal empfehlen, in unseren Beitrag zum Queeren Imposter-Syndrom zu schauen.

Liebe Grüße & Alles Gute für dich!

Annika

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