Kummerkastenantwort 1.481: Ich bin vielleicht nicht-binär.

Hallo liebes Team,

ich bin 27, komme aus einem streng hierarchischen, heteronormativen Sozialgefüge und so gab es bisher keinen Zweifel daran, dass ich ein dominanter cis hetero Mann bin.

Erfahrungen aus meiner Jugend (Abneigung gegen “Jungs”-Spiele wie Raufen, Bolzen / schon immer mehr weibliche als männliche Freunde), Experimentierphasen als Teenager (crossdressing, Gedanken an und Recherche über Transsexualität) habe ich immer als “unnormal” empfunden und verschwiegen.

Jetzt – als Dom in einer Hetero-Beziehung – kommt in mir ein immer stärkerer Verdacht auf, dass ich non-binär bin.
Ich kann die “andere Seite” nicht länger unterdrücken.
Zu ca. 75 % ist mein Denken, Fühlen und Handeln das eines heterosexuellen dominanten Mannes
Aber zu ca. 25 % fühle ich mich als lesbische bzw. bisexuelle Switcherin. Ich weiß nicht, ob der Begriff “Demigirl” dazu passt.

Meine beiden Seiten sind klar abgegrenzt. Wenn ich Heels, künstliche Brüste & Sport-BH trage, fühle ich mich eindeutig weiblich und möchte mich entdecken. Ich empfinde mich als dominant gegenüber Männern und aufgeschlossen gegenüber Frauen.
Dann stört mich auch mein männliches Gesicht & mein Bart, weshalb ich mein Gesicht vermumme, um mich “authentischer” als weiblich zu fühlen.

Andererseits mag ich meinen Penis und vermisse jetzt zu Lockdown-Zeiten den Sport, der meinen Körper stählt. Wenn die männliche Seite dominiert, mag ich meinen relativ drahtigen Körper und meinen Bart.

Könnt ihr mir sagen, wie man dieses Phänomen bezeichnet? Und habt ihr einen Rat für mich?
Kennt ihr in Deutschland (Berliner Raum) Ansprechpartner für Gleichgesinnte?

Vielen Dank & beste Grüße
P & T-M

Hey.

Grundsätzlich scheinst du dich ja schon recht sicher zu fühlen mit deinem Label.
Sowohl Demigirl, als auch genderfluid oder genderqueer wären mögliche, in Frage kommende Label, die ich mir vorstellen könnte. Grundsätzlich gibt es sowohl Menschen, die eher fluide auf dem Spektrum sind, als auch solche, die ihr Erleben sehr exakt trennen können. Dann wiederum gibt es auch Menschen, die zeitweise sehr binär sind, bis sich das wieder ändert (also eher “wechseln”, als “fluide” sind). Alles davon können unterschiedliche Ausprägungen von Nichtbinarität sein.

In Berlin gibt es den JaSMin-Stammtisch, der ausschließlich für FLINTA-Personen vorgesehen ist. Den darf ich dir aufgrund Jugendschutz nicht verlinken, aber mit den üblichen Suchmaschinen findest du ihn bestimmt.
Der ist sowohl für kinky, als auch queere Themen geeignet und spricht ebenfalls explizit “Neulinge” an.

Lieben Gruß

Fluff

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