Kummerkastenantwort 1579: Ist es normal, dass ich so unsicher bin?
Hi hi,
Vorneweg kommen zwei Ergebnisse aus meiner Kindheit, von denen ich denke, dass sie irgendwie einen Einfluss auf meinen jetzigen Zustand haben… Es war glaube ich in der dritten oder vierten Klasse, als mir eine damalige Freundin erzählt hat, dass es scheinbar Spritzen gäbe, die Mädchen in Jungen verwandle. Wie aus der Pistole geschossen habe ich geantwortet, dass ich das auch will (<- obwohl ich N I E darüber nachgedacht habe, oder so). Ihre Reaktion war nicht so toll… aber egal.
In der 6. Klasse habe ich dann einer Mitschülerin von diesem Ereignis erzählt und auch sie hat nicht ganz so toll reagiert. Ich habe dann angefangen, mich extra wie ein Mädchen zu benehmen, beispielsweise extrem viel Make-Up zu tragen, weil ich dachte, dass es mich mehr zu einem Mädchen macht. Ich habe einfach verdrängt, dass ich mich nicht wirklich wohl in meinen Körper fühle und wie sich dieser verändert.
Zwischendurch, ungefähr mit 11 oder 12 Jahren, bin ich dann auf den Begriff Ftm-Transgender gestoßen und habe es sehr anziehend gefunden. Aber ich habe es verdrängt, wollte es nicht einsehen, dass ich Trans sein könnte. Seit einem guten Jahr, geht es nicht mehr. Ich versuche es zu akzeptieren, bin auch bei Leuten im Internet geoutet. Aber mein Kopf kann ziemlich fies sein. Er sagt Sachen wie: “Das bildest du dir nur ein” oder “Es ist eine Phase” “Du bist kein Junge sondern WILLST ein Junge sein” “du tust das nur, um Schwul sein zu können” etc. Das zerstört immer meinen ganzen Selbstakzeptanzprozess, weil ich Angst habe, dass diese Stimmen recht habe. Meine Frage ist jetzt, ob das normal ist, es dazugehört etc.
Ich denke auch irgendwie, dass mich meine “seht mich an, ich trage extra viel Makeup, also bin ich ein Mädchen-Phase” und das Verdrängen irgendwie sehr geprägt hat. Wollte das einfach mal loswerden und fragen, ob das wie gesagt normal ist und dazugehört.
Danke an alle, die sich das durchgelesen haben. Ich wünsche euch einen schönen Tag,
Maurice 🙂
Hallo Maurice,
ja, Unsicherheit über alles mögliche ist ein super gängiges Ding, für Personen, die trans sind. Egal ob auf persönlicher Ebene, zwischenmenschlich oder gesellschaftlich: Zweifel tun sich immer wieder auf.
es gibt keinen ‚richtigen‘ oder ‚normalen‘ Ablauf, trans zu sein. Egal, ob du da eine Zeit lang mit viel Make-Up hantierst oder andere als typisch feminin geltenden Dinge tust oder getan hast – das sagt nicht, dass du nicht trans sein kannst.
Liebe Grüße,
Xenia