Kummerkastenantwort 1.726: Wie kann ich meine Eltern davon überzeugen, dass ich wirklich trans bin?

Hey!

Ich habe mich bei meinen Eltern als trans geoutet, aber sie glauben mir nicht, weil es “dafür einfach nicht genügend Anzeichen gibt”. Ich hatte schon damit gerechnet, dass sie negativ reagieren, aber das hat trotzdem wehgetan, und jetzt fange ich wieder an, an meiner Geschlechtsidentität zu zweifeln. Wie kann ich meine Eltern (und mich selbst) davon überzeugen, dass ich doch trans bin?

Hallo,

das ist wieder so eine Geschichte, wo du erstmal alles richtig gemacht hast. Du musst niemand beweisen, wie trans du bist. Es gibt keine Summe von Anzeichen, die man abhaken kann, um dann am Ende zu wissen, ob jemand “wirklich” trans ist oder eben nicht.

Gleichzeitig gibt es aber auch leider keinen magischen Trick, der Leute dazu bringt, mit so Unfug, wie deine Eltern hier anbringen, aufzuhören. Manchmal hilft Geduld. Erklären, Zeit lassen und vielleicht kommt irgendwann die Erkenntnis. Was auch wieder etwas ärgerlich ist, weil das nicht deine Arbeit sein sollte. Durch das innere Coming Out und die eigene Transition zu navigieren ist stressig genug – da bleibt eigentlich wenig, um Eltern zu überzeugen.

Die Sache ist ja aber auch die: wenn du dir ziemlich sicher warst, dass deine Eltern da nicht begeistert sein würden, wieso solltest du es ihnen überhaupt erzählen, wenn es denn nicht so wäre? Und: wenn du dir sicher bist, dass deine Eltern da insgesamt negativ drauf reagieren würden, dann liegt ja auch super nahe, dass du vorher bewusst oder unbewusst versucht hast, dir möglichst wenig anmerken zu lassen. Was dann aus der Perspektive deiner Eltern mit dazu beiträgt, dass die achsowichtigen Anzeichen fehlen. Nicht, weil sie nie da gewesen wären, sondern, weil du Sicherheit wolltest, und dich -bewusst oder unbewusst – da etwas versteckt haben könntest.

Vielleicht sind das Gedanken, die (auch) für deine Eltern schlüssig sein können.

Liebe Grüße
Xenia

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