Kummerkastenantwort 923: Wie oute ich mich bei meiner transfeindlichen Familie?
Hi,
was soll ich tun um mich “sicher” als FtM zu outen? Meine Familie ist leider Transphob und glaubt dass sowas nicht existiert und dass diese Menschen einfach gestört sind… Ich möchte um keinen Preis mehr als Mädchen angesehen werden…
Zum Beispiel es war ja vor ein paar Tagen Heiligabend: Ich habe keine richtigen Kleider und musste deswegen einen Rock meiner Mutter anziehen denn was festliches habe ich nicht und solange meine Eltern denken dass Mädchen wenn sie etwas festliches anziehen wollen Kleider und Röcke tragen müssen werde ich auch nicht haben bis ich volljährig bin und über mich selbst entscheiden kann, ich bin aber erst 14.
Es liegt übrigens nicht an Kultur oder Religion, wir sind Atheisten
Wie sollte ich mich am besten outen, denn ich kann nicht mehr. Ich habe auch nur LGBTQ+feindliche Freunde und Verwandte, sollte ich einen Brief schreiben oder wie bringe ich es ihnen schonend bei?
Viele Grüße,
Dennis
Hallo Dennis,
das ist bisschen tricky alles. Verbündete wären super nützlich, die dich entweder begleiten können oder bei denen du dich danach, je nach dem wie es lief, zurückziehen kannst. Vielleicht doch mal im Freundeskreis versuchen, wen darauf anzusprechen? Oder dein Glück bei einem*r Schulsozialarbeiter*in oder in einem queeren Zentrum bei dir im Ort versuchen? Möglicherweise findest du auch Unterstützung beim Trans-Kinder-Netz – einem Verein, der sich drauf spezialisiert hat, trans Kinder und Jugendliche sowie der deren Eltern zu unterstützen.
Ob eine Methode, die du dir aussuchst sicher ist, weißt du ärgerlicherweise sicher immer erst hinterher. Die Frage ist, vor was du sicher sein willst: Wenn du sicher sein willst, dass deine Worte zumindest theoretisch ankommen, ist ein persönliches Gespräch sicherer. Wenn du Missverstädnissen vorbeugen und alles in Ruhe komplett erklären willst, ist es vielleicht einfacher, einen Brief zu schreiben. Wobei du da am Ende dann nicht weißt, ob er auch gelesen wird. Die Methode hängt also nicht nur davon ab, was dir liegt, sondern auch wie deine Familie sonst kommuniziert.
Wie auch immer du dich entscheidest: Viel Erfolg!
Xenia