Kummerkastenantwort 1.911: Manchmal fühle ich mich irgendwie zwischen männlich und weiblich

Hallo,
Ich bin 16 Jahre alt und trans männlich. Manchmal fühle ich mich aber irgendwie nicht männlich. Auch nicht weiblich. Sondern irgendwie dazwischen.
Ich fühle mich allerdings sehr sehr unwohl damit.
Das sind immer relativ kurze Phasen von 2-3 Tagen. Aber mit meinem männlichen Auftreten (soweit es ohne Testo und Mastek aber dafür ziemlichen Rückenschmerzen weswegen ich nicht immer meinen Binder tragen kann, geht) fühle ich mich trotzdem sehr wohl. Es fühlt sich nur wie eine Lüge an, dass alle denken, ich wäre ein Mann. Und jetzt bin ich ziemlich verwirrt.
Ich dachte nämlich ziemlich lange, dass das irgendwie so antrainierte Transphobie ist. Also dass ich mich fühle, als hätte ich nicht das Recht dazu, mich als Mann zu bezeichnen. Und dass das irgendwann weggehen würde.
Das kommt nämlich immer dann, wenn ich nicht richtig als Mann passen kann.
Aber vielleicht heißt es ja auch, dass ich nichtbinär bin. Zu so ein paar Prozent, die auch immer schwanken. Manchmal 5%, manchmal 20% und manchmal 1%. Falls man das in Prozenten ausdrücken kann.
Geht das überhaupt? Also quasi genderfluid sein mit dieser doch sehr kompliziert klingenden Kombination?
Ich kann mir aber nie vorstellen, genderfluid zu sein. Wenn ich mich 100% männlich fühle, dann denke ich immer, dass das immer so wäre und final. Wenn ich mich kurz dann zu 80% männlich fühle und 20% nichtbinär, dann denke ich auch immer, dass das immer so wäre und final.
Weil sich das so krass richtig anfühlt je nachdem, welcher Zeitpunkt es ist.
Ich bin echt krass überfordert.

LG
Noah

Hallo Noah,

die kurze Antwort auf deine Frage ist ja. Das kann sein. Das funktioniert. Das ist erlaubt. Und wenn es so ist, ist es gut und richtig so. Genderfluid klingt schnell so, als sei das irgendwie immer “flüssig” und ständig ein Bewegung. Manchmal ist es auch bisschen mehr wie das Meer. Das ist eigentlich immer da. Nur wenn Ebbe ist. Dann nicht. Und so kannst du auch immer Mann sein – außer, nun, außer an den 2 bis 3 Tagen. Geschlecht interessiert sich leider wenig dafür, was wir selbst glauben oder davon halten. Es ist einfach da und irgendwie – und sowohl wir als einzelne als auch als Gesellschaft sind in Worten und Konzepten noch nicht immer gut darin, das umfassend zu beschreiben.

Liebe Grüße
Xenia

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