Kummerkastenantwort 1.988: Ich glaube, ich bin genderfluid.

Hallo,
Ich wurde als Mädchen geboren. Ich mochte Mädchensachen nie hatte allerdings auch nie was dagegen. Als ich mit acht zum ersten Mal Ninjago sah habe ich mir gewünscht Kai zu sein. Also ein Junge. Von diesem Moment an habe ich mich selbst Kayla genannt, denn ein Junge konnte ich ja nicht sein. Wenn ich Serien gesehen habe wollte ich immer die männliche Person sein. Ich war aber ein Mädchen.
Ich habe jetzt endlich erfahren, dass Kay ein neutraler Name ist und Kayla endlich verkürzt. Es fühlt sich gut an. Man muss dazu sagen, dass ich erst in der 4. Klasse erfahren habe, dass man nicht nur Männer lieben kann und in der 8. Dann ,dass es nicht nur Mann und Frau gibt(Bildungssystem)
Niemand würde je denken, dass ich kein Mädchen bin.
Ich fühle mich aber nicht immer männlich ich kann sehr weibliche oder agender Phasen haben. Ich habe vorallem Dysphorie wenn ich meine Tagen habe und wenn ich als weiblich – inklusive meines Namens- bezeichnet werde.
Deswegen denke ich dass ich genderfluid bin. Ich habe allerdings sehr Angst davor Trans zu sein. Es kann aber auch sein das ich mir alles nur einbilden und eigentlich normal bin.
Meine Mutter meint man soll lieben wenn man will. Ich habe ihr vor ein paar Tagen erzählt dass ich eine non-binäre Person kennengelernt habe. Sie meinte dazu ich soll mich lieber mit normalen Leuten abgeben, dass wir(Jugendliche )alle nur durch LGBTQIA+ irritiert werden und das alle Leute die über ihr Geschlecht nachdenken ein bisschen blöd seien. Bin ich so blöd? Ich dachte immer das meine Mutter tolerant ist. Meine Großeltern sind aber noch schlimmer. Schwarze werden ins Fernsehen geschmuggelt und bevorzugt. ich bin mir nicht sicher ob es ausgedacht oder real ist und ob ich es überhaupt jm. erzählen soll. Ich will halt eigentlich nicht zu LGBTQIA gehören, denn die meisten ,nicht alle Leute die ich davon kennengelernt habe, waren und sahen etwas verrückt aus ( tut mir leid falls sich jetzt jm beleidigt fühlt)
Liebe Grüße,
Kay

Hallo Kay!

Danke für dein Vertrauen, uns zu schreiben. Ich merke bei dir zwei unterschiedliche Perspektiven: Deine eigene, die sich mit agender, genderfluid und trans sein auseinandergesetzt hat und die deiner Mutter und Großeltern, die eher ein Problem mit LGBTQIA+ haben. Und deine Großeltern scheinen rassistisch zu sein.

Niemand kann dir raten, dich zu outen, wenn es dir nicht sicher erscheint. Gleichzeitig ist ein Outing für viele trans Personen (und als genderfluide Person gehörst du nach einigen Definitionen dazu) eine Erleichterung. Du musst aber nicht zwingend etwas an dir ändern oder “alternativ” aussehen – auch wenn du natürlich kannst, wenn du möchtest. Du kannst dich auch nur vor dir selbst outen oder damit warten, bis du dir sicher bist. Aber ich denke nicht, dass du es dir einbildest.

Die meisten queeren Menschen, an die du dich erinnerst, sind die, die nicht “normal” ausgesehen haben – denn bei denen erwarten wir, dass sie Queer sind. Aber du kannst Menschen nicht ansehen, ob sie queer sind. Menschen können schwul, lesbisch, trans, nonbinary oder inter sein und so aussehen, wie du dir “normal” vorstellst. Aber dann wirst du sie nicht als “queer” in Erinnerung behalten.

Liebe Grüße,
eine tätowierte, alternativ aussehende, queere Person

Fluff

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