Kummerkastenantwort 2.339: Wie können wir trans Kinder in Texas unterstützen?
Hallo!
Ich weiß, dass das nicht so ganz zur Aufgabe dieses Kummerkastens gehört, aber:
Habt ihr irgendwelche Ideen, wie wir in Deutschland den trans Kindern in Texas, deren Rechte gerade massiv angegriffen werden, helfen können?
Hallo,
das ist insbesondere in Texas ziemlich schwierig. Wieso?
Es geht hier gar nicht konkret um Gesetze oder um irgendwelche bindenden Verordnungen. Der Gouverneur dort hat zusammen mit dem Generalstaatsanwalt in einem Brief durch passende Verdrehung von Tatsachen den Eindruck entstehen lassen, dass die adäquater Versorgungen von (insbesondere) minderjährigen trans Personen illegal wäre. Die Rechtslage als solche hat sich dadurch gar nicht verändert. Das Klima schon: das erste Gerichtsverfahren ist schon im Gange. Die ACLU, eine große Bürgerrechtsorganisation unterstützt die betroffene Familie.
In so einer diffusen Lage ist es natürlich schwierig irgendwas aktiv zur Unterstützung zu tun. In anderen Bundesstaaten in den USA werden Gesetzentwürfe diskutiert, die ähnlich transfeindlich sind. Bei solchen formalen Prozessen, ist es einfacher, sich einzumischen oder anderen zu erklären, wie man sich einmischen kann. Abgeordnete in den USA werden sich jetzt nicht direkt für die Meinung von Leuten außerhalb der USA interessieren. Das ist vollkommen richtig, und vielleicht ist auch nicht unsere Baustelle, da aktiv einzugreifen.
Wir können das als mahnende Beispiele sehen, dass unsere Rechte alles andere als garantiert sind. Und sehr aufmerksam darauf schauen, was auf europäischer Ebene, im Bundestag oder den Bundesländern da politisch passiert und uns hier umso deutlicher einmischen, wenn da was auf den Tisch kommen sollte. Das Transgender Law Center und das National Center for Lesbian Rights (und viele weitere) unterstützen in den USA Betroffene von queerfeindlichem Staatshandeln. Wer finanziell entsprechend ausgerüstet ist, kann deren Arbeit unterstützen.
Insgesamt ist das eine ziemlich schwierige Angelegenheit. Denn selbst wenn alle Personen, die da jetzt in Texas rechtlich unter die Räder kommen freigesprochen werden, mag das am Ende im rechtsstaatlichen Sinne sauber sein – hat aber den Betroffenen dann viel Stress und hohe Kosten verursacht. Und durchschlagende Möglichkeiten, weder hier aus der Ferne, noch vor Ort, gibt es wenige bis keine. Queere Rechte werden kaum die Massen in einer Zahl auf die Straße bringen, dass der Gouverneur dort zurückrudern würde. Und vielleicht ist das einzige, was bleibt, das Wissen, dass Menschenrechte auch für uns gelten, auch wenn sie noch zu selten geachtet werden.
Liebe Grüße
Xenia