Kummerkastenantwort 2.379: Hängt meine Queerness mit meinem Autismus zusammen?
Hallo,
ich habe zwei “Fragen”, vielleicht könnt ihr mir ja weiterhelfen.
Mein eines Problem ist, dass ich seit Jahren questioning bin, was mein Gender und meine Sexualität anbelangt. Inzwischen bin ich mir sehr sicher, dass beides bzw. sogar noch mehr sich ändert.
Ich bin auf jeden Fall gender- und pronounfluid. Ich denke, ich bin außerdem auch abrosexuell, aro- und aceflux und es ändert sich auch, ob ich monogame oder polygamen Beziehungen bevorzuge (oder eben gar keine). Jetzt fühle ich mich aber so, als wäre das nicht valide. In meinem Kopf sind direkt Gedanken wie: “Du willst/kannst dich doch einfach nur nicht entscheiden!” oder “Es kann sich doch nicht alles ändern, das ist absurd!”.
Ich hatte schon genug Probleme, meine Genderfluidität zu akzeptieren, warum kann ich nicht wenigstens eine statische Sexualität haben?
Ich denke, ich brauche Zeit und eine Bestätigung, dass ich valide bin, wie ich bin. Oder eben eine Person, die mir deutlich sagt, dass ich es mir einrede o.ä. und mir nicht so viele Gedanken darüber machen sollte.
Bei meinem zweiten Anliegen geht es um Neurodivergenz und LGBTQIA+. Im Internet findet man einige Gender und Sexualitäten, bei denen steht, dass sie nur für/von neurodivergenten Personen seien, weil beides im Zusammenhang miteinander steht o.ä.
Aber woher weiß eins denn, ob bspw. deren Gender durch die Neurodivergenz beeinflusst wird oder es unabhängig davon queer ist?
Ich frage, weil ich vor nicht allzu langer Zeit eine Diagnose im Autismus-Spektrum erhalten habe und mich nun frage, ob diese mit meiner Queerness zusammenhängt, oder nicht. Vielleicht können manche Personen das “spüren”, aber ich tue mich in fast jedem Bereich mit meinem “Bauchgefühl” schwer bzw. habe teilweise kaum eins.
Wenn ich mich nicht irre (ich habe die Webseite bereits ein wenig durchstöbert), habt ihr auch eine autistische Person im Team, richtig? Ich freue mich aber natürliche über jede Antwort, egal von wem.
LG, (sucht noch einen Namen)
Hej!
Zu Frage 1: Ja. Du darfst so sein. Ja. Das ist valide. Geschlecht und Sexualität dürfen genau so sein, wie sie sich äußern, und sie dürfen sich verändern. Vielleicht wird es irgendwann statischer, vielleicht nicht. Alle Möglichkeiten sind in Ordnung.
Zu Frage 2: Tatsächlich sind Studien zufolge besonders viele neurodivergente Menschen auch queer. Gerade bei Autist*innen kommt beispielsweise Transgeschlechtlichkeit überdurchschnittlich häufig vor, weil sie die gesellschaftlichen Normen für Geschlecht häufig nicht als logisch einordnen. Label wie neurogender oder neurosexual werden von Menschen verwendet, deren Gender/Sexualität für sie explizit mit ihrer Neurodivergenz und/oder psychischen Gesundheit verbunden ist. Die Existenz dieser Label bedeutet nicht, dass sie für alle neurodivergenten Menschen gelten, sondern einzig und alleine für die, die sie für sich als passend empfinden.
Liebe Grüße,
Valo