Kummerkastenantwort 2.402: Pronomenangaben stressen mich.
Mit der Pronomenangabe habe ich es wegen meines ungeouteten “questioning” Status schwer. Ich bin männlich geboren und verhalte mich im Alltag auch meist als das entsprechende Gender, aber eigentlich ohne dass ich besonders stolz darauf bin. Eine Pronomenangabe auch durch cis Personen soll Solidarität zeigen, indem sie sie normalisiert und nicht als etwas Transpersonen-Spezifisches aussehen lässt. Ich wünsche mir, wenn die Sprache einfach keine genderspezifischen Pronomen benutzen würde. Ich könnte am liebsten ein Neopronomen verwenden, aber bin etwas unsicher da, da es dann zwangsläufig einem Coming-Out gleichkommt, wo ich doch (noch) nicht wirklich alle Antworten habe. Hingegen fühlt sich eine Angabe der für mich defakto verwendeten männlichen Pronomen wie eine Zementierung des Falschen.
Hi!
Also die Sache ist die: du musst deine Pronomen nicht angeben, wenn du das nicht willst. Du bist nie verpflichtet, dich zu outen, wenn du das nicht möchtest. Die Pronomen anzugeben ist nicht nur ein Zeichen von Solidarität, sondern hauptsächlich dazu da, anderen mitzuteilen, wie über die Person gespochen werden soll. Wenn du das nicht genau weißt, dann hat es auch keinen Zweck deine Pronomen anzugeben.
Andererseits kannst du auch einfach die Neopronomen verwenden, die du willst. Wenn du bereit bist, deine Pronomen mit deinem Umfeld zu teilen. Natürlich wäre das ein Coming Out, aber das kannst du machen. Auch wenn du (noch) nicht alle Details deiner Identität kennst. Sehr viele Menschen haben mehrere Coming Outs, weil sie zB neue Label für sich entdecken, oder von einem Label zum anderen wechseln. Du musst nicht alle Antworten haben, um den Teil von dir auszuleben, den du schon kennst.
Ich hoffe, ich konnte dir damit etwas weiter helfen
LG Lily ^-^
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Eine Antwort
[…] Zu 2.402: Ich kenne eine Person in einer ähnlichen Situation. Diese Person hatte dann bei der Pronomenangabe hingeschrieben: “Just ask”. Das normalisiert das Angeben und Erfragen von Pronomen und gleichzeitig hat die Person die Möglichkeit individuell abzuwägen, wer welches Pronomen erfährt. […]