Kummerkastenantwort 2.436: Hängt meine sexuelle Vorlieben mit meinem Trauma zusammen?

Ich lasse mich ungern von meiner Freundin verwöhnen. Mir ist das wichtig, dass sie auf ihre Kosten kommt. Sie ist switch und ich eigentlich top, dennoch möchte ich auch, dass sie mal die Führung übernimmt, um einfach ihr ein Gefallen zu tun. Ich habe manchmal heftige Probleme mich zu konzentrieren und zu kommen. Dann mache ich mir Kopf und denke dann, dass es ihr zu anstrengend sein könnte. Natürlich hatte sie es nicht nur einmal geschafft mich zum kommen zu bringen. Oftmals macht sie auch so Scherze darüber, dass sie mich irgendwann mal dominieren will.

Hat das vllt was mit meiner Vergangenheit zutun? Vor mein Outing hatte ich mich „ausgetobt“ und nach den richtigen Gefühlen und Verlangen gesucht, bis ich an Jemand falschen geraten bin.
Ich fühle mich auch zu weiblich, wenn ich die Führung meiner Freundin überlasse, obwohl ich mic als Frau identifiziere.
Manchmal nervt mich das alles so sehr, dass ich echt frustriert bin und auch meine Libido verliere. Ich will dann nicht mal an Sex denken, wenn ich darüber nachdenke, dass meine Freundin auch mal „oben“ sein will und versucht ihre Dominanz durch kleine Neckereien durchzusetzen. Ich fühle mich dadurch dann auch unterdrückt.
Was ist da los? Kennt das einer?

Hallo!

Unser Kummerkasten ersetzt keine Trauma-Therapie oder Sexualtherapie, deswegen kann ich dazu nur oberflächliche Sachen sagen. Grundsätzlich: ja, das was du beschreibst kann mit den Sachen zu tun haben, die du erlebt hast. Das fiese ist ja: Traumata verändern uns und diese Veränderung lässt sich nicht einfach ausblenden und vergessen, sondern das ist ein Teil von uns.

Ich habe aber drei Dinge, die du tin kannst:

  1. Mit deiner Freundin sprechen. Ich weiß nicht, inwiefern du ihr von deinen vergangenen Erlebnissen erzählt hast, aber vielleicht hilft es ihr, zu wissen, wieso du manchmal auf bestimmte Weisen reagierst und ihr könnt gemeinsam ausmachen, was dann z.B. gut wäre, um dich zu unterstützen.
  2. Eine*n Therapeut*in aufsuchen. In einer Therapie kannst du diese Fragen im geschützten Rahmen mit einer professionellen Person durchsprechen. Das kann enorm helfen.
  3. Es gibt ein Buch, das Trauma-Überlebende beim (Wieder-)Entdecken ihrer Sexualität unterstützen soll. Es heißt “Ausatmen” von Staci Haines. Es richtet sich v.a. an Frauen, die als Kinder Inzest & sexualisierte Gewalt erlebt haben, aber es sind auch Tipps für Menschen die andere Traumata erlebt haben, darin. Es ist inklusiv für lesbische und bisexuelle Frauen, aber leider nicht besonders transinklusiv.

Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg!

Liebe Grüße,

Annika

Das könnte dich auch interessieren …