Kummerkastenantwort 2.826: Ich bin nicht cis und kann mit meinen Eltern darüber nicht sprechen

Hallo liebes Kummerkastenteam,

ich(14) habe Ende letzten Jahres angefangen zu merken das ich lesbisch bin. Als ich mich dann vor ungefähr einem Monat vor meiner Mutter geoutet habe hat sie es gut aufgenommen. Aber direkt nachdem ich es ihr gesagt hatte, habe ich mich schlecht gefühlt und schuldig gefühlt.Dieses Gefühl hatte ich bisher immer, wenn ich mit ihr über etwas was im Zusammenhang mit meiner Sexualität steht geredet habe. Dieses Gefühl hatte ich aber noch nie bei anderen Leuten. Sie meinte außerdem auch einmal, dass ich mich nicht als queer bezeichnen soll und doch abwarten sollte bis ich mich das nächste Mal verliebe. Also so nach dem Motto “Da kommt schon noch der richtige”. Deswegen habe ich absolut keine Lust mit ihr nochmal über das Thema Sexualität zu Reden. Das Problem ist aber ein anderes. Ich habe schon immer ungern Kleider,Röcke und andere sehr weibliche Kleidung getragen aber in letzter Zeit gefiel mir der Gedanke wie ein Junge auszusehen immer mehr. Letztens habe ich dann ein altes Männerhemd von meinem Vater bekommen. Am liebsten würde ich das Hemd die gaze Zeit tragen. Ohne das Hemd fühle ich inzwischen einfach nur unwohl. Schließlich habe ich bemerkt ,dass es nicht am Hemd sondern an der Frauenkleidung liegt und ich viel lieber Männerkleidung tragen würde. Ich bin mir sicher, dass ich cis bin. Aber wenn ich Männer Kleidung tragen würde müsste ich sie zuerst einmal kaufen und das trau ich mich nicht. Außerdem würde es dann auch meine Mutter mitbekommen und ich müsste mit ihr wieder über meine Sexuelle Identität reden. Ich weiß nicht was ich machen soll, zum einen fühle ich mich schlecht,weil ich Frauenkleidung trage aber zum anderen habe ich Angst und will nicht mit meiner Mutter darüber reden, weil ich mich dann nur rechtfertigen muss und mich dann schlecht fühle (Sie ist auch sehr geschickt darin es so aussehen zu lassen als hätte man tatsächlich an etwas schuld). Könnt ihr mir vielleicht weiterhelfen?
Danke

Ja moin,

mit Menschen über die eigene Identität reden und so auch Dinge über sich lernen, ist an sich eigentlich ein gutes Konzept. Falls dir so direkt niemand einfallen sollte, mit wem du das tun kannst, ist es vielleicht eine Idee, mal bei uns im Regenbogenchat vorbeizuschauen.

Es klingt ziemlich ungünstig, was du über deine Mutter berichtest. Das Ding ist: wenn du gerne, warum auch immer, sogenannte Männerklamotten trägst, ist das fein und geht erstmal niemand was an und es ist nichts falsch dran. Punkt. Wenn deine Mutter das gern anders darstellen möchte, kann sie das wegen mir ja tun, aber sie soll dann bitte dir dabei kein schlechtes Gewissen hinterlassen.

Vielleicht ist eine bessere Idee, mit deinem Vater dadrüber zu reden. Immerhin hast du das erste Hemd ja von ihm bekommen. Möglicherweise hat er auch eine Idee, wie du das deiner Mutter sinnig beibringen kannst. Oder die Lösung ist ein klassisches “mach einfach” – wobei das einfach eher so symbolisch ist und dann schauen was passiert. Und im Zweifel versuchen klarzumachen, dass es Ding ist, was du anziehst, und dass dich niemand, auch deine Mutter nicht, dafür shamen darf.

Liebe Grüße
Xenia

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