Kummerkastenantwort 2.829: Meine Eltern unterstützen mein trans Sein nicht so richtig

Hey
Ich bin im Moment ziemlich verunsichert. Ich habe mich vor einiger Zeit bei meinen Eltern geoutet, bzw ich hab gesagt das ich kein Mädchen bin und aber selbst noch schauen muss „was“ sonst. Bei meinen Freunden benutze ich he/him, trage einen Binder und habe einen anderen Namen, meine Eltern allerdings waren der Meinung, das das ja egal ist, welches Geschlecht man ist und man sucht in der Pubertät ausprobieren muss usw, was ich nachvollziehen kann, aber meine Eltern sind einfach der Meinung das man erst nach Erfahrungen (Sex usw) wirklich sagen kann das man Trans ist. Ich will sie echt nicht anlügen, aber sie verstehen das auch einfach nicht. Ich hab gesagt das ich nicht als Mädchen gesehen werden möchte und wollte bestimmte Fomulierungen nicht. Das haben die ignoriert. Als ich meine Mutter auf einen Binder angesprochen hab, meinte sie das sie da „kein gutes Gefühl“ hat.
Ich versteh die einfach nicht!
Danke das ihr das hier macht <3
Liebe Grüße von einem verwirrten Menschen

Hey,

Du könntest versuchen deiner Mutter zu erklären, dass das beste, was sie für deine mentale Gesundheit und Wohlbefinden tun kann ist, dich bei deinem gewählten Namen zu nennen. Deine Eltern müssen dir deinem Alter entsprechend Autonomie und Entwicklungsfreiheit gewähren. Ihr Handeln darf dabei deinem Wohl als ihr Kind nicht im Weg stehen.

Es passiert leider ziemlich oft, dass Eltern sich auf “die Phase” beziehen. Unabhängig davon, ob deine aktuellen Pronomen und Identität bestehen bleiben oder sich verändern, könnten deine Eltern deinem Wunsch nachgehen. Sollte es wirklich eine Phase sein, würdest du es kommunizieren und deine Eltern könnten sich wieder anpassen. Jegliche Erklärungen, weswegen eine cis Person jemanden nicht korrekt ansprechen wird, sind Ausreden.

Du kannst leider nicht herbeiführen, dass deine Eltern auf dich eingehen. Es gibt Eltern, die darauf akzeptierend reagieren und keine große Sache daraus machen, dem Wunsch nachzugehen. Es gibt gleichzeitig auch Eltern, die eigene Ängste, persönliche Überzeugungen und Gedanken haben, weswegen sie das Kind nicht ernst nehmen möchten oder können.

Grundsätzliches Unverständnis füreinander passiert, wenn Menschen in verschiedenen Realitäten leben. Was dann helfen könnte ist, zu versuchen, der anderen Seite zuzuhören. In dem Falle, wo du verstanden werden möchtest, könntest du deine Eltern fragen: was braucht ihr, um mich zu verstehen? Was genau macht euch “kein gutes Gefühl”? Welche Gedanken habt ihr dazu? Wenn du dich nicht zustande fühlst, so ein Gespräch zu führen, könnte euch TransKinderNetz oder ein*e Sozialarbeiter*in aus deiner Schule unterstützen.

Bezogen auf Ansprache, könntest du versuchen zu betonen, wie sich das für dich anfühlt, wie gewünscht angesprochen zu werden, beispielsweise so:

  • Ich fühle mich viel besser, so und so angesprochen zu werden.
  • Es würde mir viel bedeuten, wenn du versuchen würdest, mich so und so zu nennen.
  • usw.

Alles Gute für dich,

Elizy

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Eine Antwort

  1. Finn sagt:

    Hey! Bei meinen Eltern ist es zurzeit genau das gleiche und das dauert jetzt schon ca. 9 Monate. Ich hab mich 1 Mal mit ihnen unterhalten und seitdem ignorieren sie es komplett. Ich hoffe für dich, dass es mit deinen Eltern bald besser läuft.

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