Kummerkastenantwort 3.304: Ich habe komplizierte Gefühle über Schwangerschaft
Hallo Menschen,
ich habe verwirrende Gefühle in Bezug auf das Thema Schwangerschaft und könnte Ratschläge gebrauchen, wie ich damit umgehen kann.
Ich bin transmaskulin und mit einer Frau zusammen. Wir haben uns immer mal wieder mit der Frage Kinderwunsch auseinandergesetzt und sind inzwischen zu dem Schluss gekommen, dass wir uns eher ein Leben ohne Kinder vorstellen – auf jeden Fall in den nächsten 5 Jahren und wahrscheinlich auch generell.
Insofern spielt das Thema Schwangerschaft für mich/uns (gerade) eigentlich keine Rolle.
Jetzt werden aber gerade meine Kolleginnen und Freundinnen eine nach der anderen schwanger und überraschender Weise kann ich mich so gar nicht darüber freuen (obwohl ich objektiv betrachtet natürlich weiß, dass das etwas tolles ist und ich mich mit ihnen freuen sollte).
Irgendwie ärgert es mich, dass cis-hetero-Paare eine Schwangerschaft so leichtfertig aus dem Ärmel schütteln können.
Es erscheint mir so unfair, angesichts der vielen vielen finanziellen, rechtlichen und medizinischen Hürden, die queeren Paaren bei ihrem Kinderwunsch im Weg stehen.
Natürlich weiß ich, dass es auch für manche hetero-Paare nicht so einfach oder gar nicht klappt, wie geplant schwanger zu werden.
Könnt ihr meinen Ärger trotzdem verstehen?
Vielleicht würden meine Frau und ich ja doch anders über Kinder nachdenken, wenn dieses ganze Drumherum nicht so eine riesen Hemmschwelle wäre, sodass mensch lieber dreimal überlegt, ob es das alles wert ist.
Vielleicht spielen aber bei meinen Gefühlen auch andere Faktoren eine Rolle, wie z.B. Personalausfälle durch Schwangerschaften bei ohnehin schon bestehendem Personalmangel auf der Arbeit oder die Angst, dass Freundschaften sich verändern oder kaputt gehen, wenn ein Paar plötzlich Kinder hat.
Gesellschaftlich wird es ja erwartet, dass mensch sich über das Verkünden von Schwangerschaften freut und gratuliert, aber das fällt mir grade wirklich nicht leicht.
Wie kann ich damit umgehen?
Hallo,
Ich kann deine Gefühle gut nachvollziehen – und so lange du die nicht an den Menschen auslässt, die nichts dafür können (weil sie einfach grade Kinder bekommen) – ist das auch alles okay.
Und gerade das, was du sagst, dass du wütend und traurig bist, dass es für queere (und insbesondere trans) Menschen so schwierig ist, ist absolut valide.
Ich glaube, das sind Gefühle, durch die du durcharbeiten musst. Also könnte z.B. helfen, deine Gedanken dazu aufzuschreiben (wie du hier ja auch schon gemacht hast) oder mit deiner Partnerin darüber sprechen.
Liebe Grüße,
Annika