Kummerkastenantwort 3.342: Ich glaube, ich bin doch nicht bi.
Ich (19/m) label mich als bisexuell aber frag mich ob ich wirklich bi bin.
Mir ist es immer schwer gefallen Freunde zu finden und als ich angefangen habe meine Sexualität zu hinterfragen hatte ich plötzlich einen Ort wo es einfach war neue Menschen kennenzulernen, einen Ort wo viele wissen wie es ist ein bisschen Außenseiter zu sein und einen gerne aufnehmen. Das war zu beginn meiner Teeniephase damals war es fast schon „trendy“ zu sagen, dass man bi ist vorallem in der eher artsy Gruppe in der ich mich rumgetrieben habe und irgendwann hab ich damit angefangen mich auch als bi zulabeln ich hab garnicht so viel darüber nachgedacht. Ich war damals noch ziemlich unerfahren was Beziehungen angeht und wärend ich sehr sicher auf Frauen stehe war das mit Männern schwieriger, ich dachte mir damals ich hab einfach nur noch keine Kerle gefunden die ich anziehend finde weil prinzipiell vorstellen konnte ich mir eine Beziehung mit einem Mann schon. Inzwischen frag ich mich aber immer öfter ob ich wirklich bi bin da ich mich eigentlich nur zu Frauen angezogen fühle und sich daran nichts geändert hat und ob ich nur einfach gerne queer wäre weil ich irgendwo dazu gehören will aber gleichzeitig frag ich mich auch immer noch ob mir nur einfach noch nicht der richtige Mann über den Weg gelaufen ist? Ich hab mal gelesen, dass bisexualität nicht bedeutet dass man sich 50% und 50% zu jedem Geschlecht angezogen fühlt, sondern dass es auch 90% zu einem und 10% zu einem anderen sein kann und so hab ich mich immer ein bisschen selbst erklärt.
Ich befürchte das queer sein inzwischen so ein Teil von meiner Identität geworden ist, dass ich garnicht zugeben könnte das es vielleicht nicht so ist.
Hallo,
Es ist absolut okay, wenn du feststellst, dass du doch nicht bi bist. Und niemand sollte deswegen auf dich sauer sein oder so.
Du musst diese Frage auch nicht jetzt direkt lösen. Du darfst auch einfach dein Leben leben und irgendwann (oder nie) auf die Frage nach deinem Label zurückkehren. Aber du kannst das natürlich auch in deinem Frend*innen-Kreis thematisieren und sagen, dass du trotzdem weiter ‚dazugehören‘ willst.
Und mindestens als verbündete Person kannst du immernoch an queeren Community-Sachen teilnehmen. Du musst deine Community also nicht verlieren.
Ich wünsche dir alles Gute!
Liebe Grüße,
Annika