Kummerkastenantwort 3.344: Ich habe Angst, mir meine Bisexualität nur einzubilden.

Hey!
Ich w/15 mache mir Sorgen, mir all das nur einzubilden: Seit etwa 1,5 Jahren überlege ich, ob und welches Label mir passen könnte und bin immer wieder am Ende wenig begeistert bei der Bisexualität angekommen. Ich hatte immer das Gefühl, dass das Label/ich „nicht gay genug“ für den Zeitaufwand von mehr als einem Jahr zum Überlegen war. Mittlerweile bin ich einigermaßen okay damit, habe aber ein anderes Problem: ich kann mich nicht mehr daran erinnern, warum ich damals überhaupt angefangen habe, mir Gedanken über meine Sexualität zu machen. Ich weiß nur noch, dass ich ziemlich schnell zu dem Entschluss gekommen bin, Frauen zu mögen. Jetzt frage ich mich, ob ich damals überhaupt einen Grund hatte, um mir Gedanken zu machen, oder ob ich einfach nur „anders“ sein wollte/ Aufmerksamkeit gesucht habe. Das macht mir Angst, weil ich dann das Gefühl hätte, nicht mehr unterscheiden zu können, was ich selbst wirklich mag und was ich von mir erwarte.
Liebe Grüße,
Ruby

Hallo Ruby,

Du bist mit diesen Gedanken nicht alleine. Sehr viele queere (und vor allem bisexuelle) Menschen zweifeln immer wieder an ihrer Orientierung und daran, ob sie ‘wirklich’ queer oder queer ‘genug’ sind. Wir haben dazu mal einen Artikel auf unserem Blog geschrieben – vielleicht hilft dir das weiter?

Ob du queer bist oder nicht, bzw. spezifisch ob du bi bist – kann ich dir nicht sagen. Ich kann dir sagen: Es ist okay, das nicht zu wissen. Es ist okay, dass diese Frage vielleicht etwas Zeit braucht. Und es ist okay, egal, welche Antwort nachher raus kommt. Denn: es gibt kein Level an Queerness, das eine Person braucht, um sich diese Fragen stellen zu dürfen.

Vielleicht könnte es auch helfen, die Frage nach deinem Label erstmal hintenanzustellen und erst mal zu schauen, was dir gut tut, was dir gefällt, auf welche Menschen du vielleicht manchmal crushes hast – und dann von da aus weiterzuschauen.

Ich wünsche dir alles Gute.

Liebe Grüße,

Annika