Kummerkastenantwort 3.530: Wie weiß man, ob man asexuell ist?
Wie weiß man ob man asexuel ist oder normale anziehung verspürt?
Hallo!
Sexuelle Anziehung zu spüren ist nicht normal und Asexualität ‘abnormal’ oder so – Menschen existieren einfach unterschiedlich, auch wenn es um das Level sexueller Anziehung geht.
Ich glaube, es kann helfen, Berichte von asexuellen Menschen zu lesen/zu hören etc. um dann mal zu schauen, ob es dir ähnlich geht.
Dazu kannst du z.B. hier mal vorbei schauen, oder dich hier (unten auf der Seite) in Bücher und Webseiten vertiefen.
Liebe Grüße,
Annika
Hi. Asexueller hier.
Erstmal was ganz Wichtiges: Das Gegenteil von Asexualität heißt nicht »normal«, sondern »Allosexualität«. Wenn man sexuelle Anziehung häufig genug verspürt, dass man damit gesellschaftlich nicht aneckt oder nicht damit gegen gesellschaftliche Erwartungen verstößt, gilt das als allosexuell. Für allosexuelle Menschen ist es völlig normal und es fühlt sich natürlich an, sich zu anderen Menschen sexuell hingezogen zu fühlen. Die große Mehrheit der Menschen ist allosexuell. Für Asexuelle hingegen ist es normal, sich nicht oder kaum zu anderen Menschen auf natürliche Weise sexuell hingezogen zu fühlen.
Wenn du sehr wenig oder gar keine sexuelle Anziehung fühlst, bist du asexuell. Sexuelle Anziehung heißt, dass du eine Art inneren Drang hast, mit anderen Menschen Sex zu haben. Also das Wichtige ist, dass so ein Gefühl auf natürliche Weise bei dir entsteht, dass du dich nicht erst dazu zwingen musst, du fühlst es einfach. Wenn das nicht der Fall ist, deutet das auf Asexualität hin. Oder wenn du dich immer erst selbst zum Sex »überreden« musst, ist das schon mal ein Anhaltspunkt für Asexualität.
Es kann auch sein, dass man nicht wirklich asexuell ist, aber auch nicht wirklich allosexuell. Es gibt eine große Grauzone. Dafür gibt es das Wort »grausexuell«. Und dann gibt es noch viele weitere Begriffe in der asexuellen Community (mal nachschlagen). Das asexuelle Spekturm ist viel diverser, als man denkt! Es gibt viele Möglichkeiten, wie man von normativen Vorstellungen der sexuellen Anziehung abweicht.