Kummerkastenantwort 3.671: Ich habe plötzlich Gefühle für eine Frau

Ich bin 44, alleinerziehende Mama von zwei Kindern im Jugendalter und gefühlstechnisch gerade absolut neben der Spur.
Ich hielt mich immer für hetero, habe mich nie zu Frauen hingezogen gefühlt, allerdings hatte ich in meinen Beziehungen zu Männern kein dauerhaftes Glück.
Vor einigen Jahren fand ich eine gute Freundin aus meiner Ausbildungszeit wieder, was mir sehr viel bedeutete.
Im Laufe der Zeit verintensivierte sich der Kontakt, wir treffen uns regelmäßig, gehen essen oder unternehmen andere Dinge und haben auch viel Kontakt über Whatsapp etc.
Sie hat mir vor einiger Zeit offenbart, dass sie lesbisch ist.
Jetzt ist es so, dass sich im Laufe der Zeit und durch die gemeinsame Zeit bei mir Gefühle für sie entwickelt haben die ich so nicht von mir kenne.
Meine Gedanken drehen sich nahezu ausschließlich um diese Sache.
Ich weiß nicht wie ich mit meinen neuen Gefühlen umgehen soll oder wie ich ihr gestehen soll was ich für sie empfinde.
Ich bin mir nicht sicher ob das was ich gerade für sie empfinde auf Gegeseintigkeit stößt und habe Angst eine Freundschaft kaputt zu machen die mir unheimlich wichtig ist.

Hallo!

Sexuelle Orientierung ist eben manchmal fluide – du kannst hetero sein und es gibt dann vielleicht die eine Frau, die du anziehend findest. Oder du bist vielleicht bisexuell und hast einfach eine große Präferenz für Männer – all das kann sein und ist ganz normal. Wenn du das magst und brauchst kannst du ja mal nach einer queeren Gruppe in deiner Nähe suchen und da einen Raum finden, um über all das zu sprechen (in meiner Stadt gibt es z.B. eine ‚Late Bloomers‘ Gruppe für Menschen, die (erst) als Erwachsene festgestellt haben, dass sie queer sind).

Wie du damit jetzt umgehen sollst, kann ich dir nicht sagen. Wenn dich das Thema aber so stark einnimmt und beschäftigt, wäre es vielleicht eine Idee, das einmal mit deiner Freundin zu besprechen. Wenn sie nichts für dich emnpfindet, muss das ja kein Weltuntergang sein. Dann braucht ihr vielleicht eine Weile lang etwas Abstand voneinander, aber das heißt nicht, dass eure Freundschaft dann vorbei ist.

Liebe Grüße & Alles Gute,

Annika

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Eine Antwort

  1. Gnurfel42 sagt:

    Der Antwort schließe ich mich an. Ja, man kann immer noch hetero sein, wenn man mal selten auch ein paar Gefühle für das gleiche Geschlecht hatte zum Beispiel. Heteronormativ denkende Menschen werden das natürlich anders sehen und sie werden von dir eine perfekte Heterosexualität verlangen und jede noch so kleine Abweichung macht dich bereits zum »Homo«. Höre nicht auf sie. Höre lieber auch dich. Die bittere Ironie ist, Heteronormativität ist nämlich auch für Heterosexuelle schlecht.

    Sexuelle Orientierungen sind keine strikten Definitionen sondern eher Tendenzen. Die Grenze, wo Heterosexualität aufhört, und wo z.B. Bisexualität anfängt, ist daher auch eher unscharf. Die Faustregel ist hier, welche Bezeichnung für einen selbst am Passensten ist, welche einen glücklich macht. Es ist also immer auch eine Sache der persönlichen Interpretation.

    Übrigens unterscheiden wir gerne auch zwischen romantischer und sexueller Anziehung. Man kann z.B. homoromantisch aber heterosexuell sein.

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