Kummerkastenantwort 5.456: Ich glaube, ich bin kein Mann

Hallo liebes Team vom Kummerkasten,



Meine Frage geht bezüglich Transsexualität.

Ich bin biologisch männlich, aber schon seit einiger Zeit bin ich mir eher unsicher. Ich fühle mich allerdings nicht so unwohl in meinem Körper so wie ich es häufig lese. Des weiteren hab ich Angst davor, für immer als ehemaliger Mann erkannt/angesehen zu werden. Das ich in den Spiegel gucke, und immer noch so viel Mann in mir sehen kann.

Und da ich auch Bisexuell mit Tendenz zu Frauen bin, fühle ich mich ein wenig so, als würde ich so viel besonderes sein wollen.

Weil ich bei all dem aber selber so unsicher bin und mich nicht traue es irgendwem zu sagen, würde ich gerne professionelle Hilfe holen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob jeder Psychotherapeut mir dabei helfen kann. Woher weiß ich, wer mir wirklich helfen kann?

Entschuldigung, falls die Frage zu wirr und unverständlich war.

Hallo!

Ich gehe mal die verschiedenen Punkte in deiner Nachricht nacheinander durch:

  • Du musst dich in deinem Körper nicht unwohl fühlen, um trans zu sein. Das ist kein entscheidendes oder definierendes Merkmal. Die Frage ist viel eher: Wie fühlst du dich wohl? Was macht dich glücklich?
  • Natürlich ist deine Angst berechtigt, wie du schreibst, für immer erkannt zu werden als eine Person, die eine testosteron-basierte Pubertät durchgemacht hat oder so. Aber: Es gibt schon gute Möglichkeiten mit Klamotten, Make-Up, Styling, Hormonen, ggf. weiteren medizinischen Maßnahmen ein Aussehen zu erreichen, mit dem du dich wohlfühlst und wo du auch so wahrgenommen werden kannst, wie du dich gut fühlst. Aber dafür musst du es ausprobieren…
  • Die Angst, trans und bi zu sein und damit „zu viel besonderes“ sein zu wollen, kann ich nachvollziehen. Aber das ist von außen betrachtet natürlich Quatsch. Manche Menschen sind halt trans und bi – und das ist okay so. Und wer dir da blöd kommt, hat halt nicht verstanden wie Label und wie menschliche Vielfalt funktionieren.
  • Professionelle Hilfe, sowohl von einem*einer Therapeut*in als auch z. B. von einer trans Selbsthilfegruppe oder so, sind eine gute Idee. Queerfreundliche Therapeut*innen findest du z. B. bei Queermed.

Liebe Grüße und alles Gute für dich,

Annika

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