Kummerkastenantwort 5.620 – Gibt es ein genderneutrales Pendant zu „man“? Und Ab wann kann man wissen, ob man ace ist?
Hallo liebes Kummerkasten-Team,
ich habe zwei Fragen:
1. Ist“man“ genderneutral? Zumindest habe ich nirgendwo eine eindeutige Antwort gefunden. Und wenn’s nicht genderneutral ist, welche Alternative nutzt man dann? Ich glaube, ich habe hier schon mal von „mensch“ gelesen, aber ist das auch genderneutral? Vor allem, wenn man einen Satz sagt wie: „man soll immer nett zu SEINEN Mitmenschen sein“ , oder so (random Satz) . Wenn man das mit „mensch“ sagt, heißt es dann auch „Mensch soll immer nett zu SEINEN Mitmenschen sein“? Ich bin unsicher, ob „seinen“ da genderneutral ist?
2. *Unauffälligste Überleitung zum nächsten Thema* kann man mit 13 (dreizehneinhalb :D) schon wissen , ob man ace ist? Ich meine, man hat da diese ganzen „Erfahrungen“ noch nicht, durch die die meisten Menschen das herauszufinden. Ich weiß, dass man etwas nicht ausprobieren muss, um es zu wissen, vor allem bei der romantischen/sexuellen/geschlechtlichen Orientierung. Habt ihr trotzdem Tipps oder Gedankenanstöße, wie man dabei mehr Klarheit bekommt?
Liebe Grüße und danke für eure ganze Mühe, ihr helft mir und anderen so viel weiter ❤️🥰
Hallo!
Zu deiner ersten Frage: Tatsächlich sind die Leute sich da gar nicht so einig, daher wundert es mich nicht, dass du keine eindeutige Antwort finden kannst. Manche sagen „Ja, klar“ und andere eben „nein, überhaupt nicht.“ Ich denke, das hat auch viel damit zu tun, dass sich unsere Sprache gerade, wo Sprachsensibilität und bewusst sein für gegenderte Sprache so wie Gendervielfalt mehr und mehr aufkommen und besprochen werden, ziemlich im Wandel befindet. Wahrscheinlich wird es noch eine ganze Weile dauern, bis es da eine eindeutige Antwort geben wird, falls es sie überhaupt geben wird.
Zu deinem Beispiel, ich würde sagen, das „seinem“ schon gender neutral ist in dem Fall, da es ja „der“ Mensch ist auf den sich das bezieht. Wenn du „Mensch“ mit „Katze“ beispielsweise ersetzen würdest, würdest du „zu ihren Mitmenschen (oder halt Mitkatzen)“ sagen, da es ja „die“ Katze ist.
Es wäre aber auch möglich das ganz zu umgehen und zu sagen „Mensch soll immer nett zu den eigenen Mitmenschen sein“, also das Pronomen einfach zu umgehen. Es klingt vielleicht manchmal etwas umständlich, aber ist möglich, gerade wenn du dir unsicher bist, aber auf jeden Fall auf trotzdem auf ent-genderte Sprache achten möchtest.
Zu deiner zweiten Frage: Ich denke schon, dass man mit 13 sagen kann, dass man Ace ist. Wie du ja schon richtig gesagt hast, musst du nicht die „Erfahrungen“ machen, um deine Orientierung zu kennen und/oder dir selber ein Label zu geben. Viel mehr als Erfahrungen zählt dein eigenes Empfinden. Um etwas Klarheit darüber zu bekommen, ob du ace bist oder nicht, könnte es vielleicht helfen dir, folgende Fragen zu beantworten:
Wie fühle ich mich beim Gedanken an Sex? Ist das vielleicht interessant oder fühlst du dich wohl mit dem Gedanken? Oder eher das Gegenteil? Oder vielleicht ist es auch einfach kein Gedanke, der so generell auftaucht.
Und die zweite Frage wäre: Habe ich sexuelles Interesse an (bestimmten) Personen?
Natürlich musst du diese Fragen nicht sofort beantworten, sondern kannst dir damit Zeit nehmen und das auch einfach mal beobachten.
Nur weil du jung bist, heißt das nicht, dass du dich nicht selber kennen kannst! Und sich selber kennen zu lernen ist auch nichts, dass man mit 13 noch macht und dann mit 30 abgeschlossen hat. Wir lernen und alle ständig weiter kennen und verändern uns ja auch mit der Zeit.
Alles Gute
Joshua