Kummerkastenantwort 449 – CN Sexualisierte Gewalt – trans durch Traumatisierung?
Tw: Sexueller Missbrauch
Hallöchen. Erstmal danke das ihr euch die Zeit für all die Fragen nehmt.
Um es kurz zu fassen ich bin ein trans Mann. Und zurzeit in einer Psychiatrischen Rehabilitation. Ich habe hier unteranderem darüber gesprochen das ich Vergewaltigt wurde. Ich habe auch darüber gesprochen das ich definitiv keine Frau bin. Daraufhin meinte ein*e Pfleger*in das es wohl davon kommt, dass ich schlechte Erfahrung mit einen Mann gemacht habe und deshalb selber zu einen Mann werden möchte. Meine Frage ist, kann das wirklich sein? Ich struggle immer mal wieder ob ich wirklich ein Mann bin, das einzige was ich weiß: Ich bin keine Frau. Wie auch immer die Ausage des*der Pfleger*in hat mich etwas verunsichert, weil ich mich wirklich Frage ob es sein kann,dass man sein Geschlecht durch solch eine Negative Erfahrungen ablehnen kann.
Hallo,
zunächst möchte ich dir sagen, dass ich furchtbar finde, was dir widerfahren ist und wie von pflegerischer Seite damit umgegangen wurde.
Die Debatte darüber, ob trans eine Traumafolgestörung ist, hat es in der Vergangenheit – vor allem im Bereich der klinischen Psychologie – schon öfter gegeben.
Der derzeitige Stand der Forschung ist, dass Transidentität und sexualisierte Gewalt keinen kausalen Zusammenhang haben und trans zu sein, keine Folge aus dem Trauma durch sexualisierte Gewalt ist. Vor allem pflegerisches Personal hat keine Expertise, deine Transidentität als Traumafolge darzustellen und sich damit unprofessionell und grenzüberschreitend verhalten. Warum genau Menschen trans sind, ist jedoch noch nicht ausreichend erforscht.
Das queere Imposter-Syndrom (also die Angst, nicht queer genug zu sein), ist eine typische Angst von trans Personen, dazu findest du auch im Kummerkasten viele Fragen.
Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen Sicherheit geben.
Alles Liebe
Fluff