Kummerkastenantwort 460 – Wie kann ich meinen Partner besser akzeptieren und unterstützen?
Hallo.
Mein Partner ist genderfluid und will sich nicht mehr verstecken, er hat sich bei einer kleinen Gruppe von Freunden geoutet und auch bereits vor seiner Mutter.
Alle haben es soweit akzeptiert, mir hat er es relativ früh in der Beziehung gesagt, jedoch klappt es kaum bis selten, dass er mir gegenüber seine andere Seite zeigt, noch dazu kommt, dass ich es nicht zu 100% akzeptieren kann und das macht ihn fertig. Gerne würde ich manchmal seine andere Seite sehen, nur ist er dann nicht in der Stimmung oder er ist zu ko von der Arbeit, wir haben auch schon versucht fixe Termine zu vereinbaren, jedoch hat das auch kaum geklappt, wodurch er natürlich mehr und mehr enttäuscht wurde und einfach nicht mehr kann.
Nur weiß ich leider auch nicht mehr wirklich, was ich noch tun kann, wie ich ihm zeigen kann, dass ich es akzeptieren möchte und es eigentlich mit jedem kleinen Schritt besser wird und ich nicht immer an einem Tag das von heute auf morgen komplett akzeptieren und hinnehmen kann.
Hallo zurück,
ersteinmal ist es super, dass du dich selber auf die Suche nach Unterstützung machst und überlegst, was du tun kannst. Ich denke, das ist genau der richtige Ansatz.
Es hilft oft, sich erst einmal mit sich selbst auseinanderzusetzen, also sich zu fragen woran es ganz genau liegt, dass du die genderfulide Identität deines Partners nicht voll akzeptieren kannst. Wenn du für dich darauf konkrete Antworten findest, hast du bzw. ihr zu zweit ja schon Ansatzpunkte über die ihr sprechen könnt. Ich kann mir vorstellen, dass dein Partner dieses Gefühl bei dir wahrnimmt und sich vielleicht noch nicht ganz sicher fühlt, mit allen Facetten da zu sein. Da ist es auch wichtig sich genau über die Worte gedanken zu machen: kannst du deinen Partner mit dieser Geschlechtsidentität tatsächlich nicht „akzeptieren“ oder akzeptierst du ihn so wie er ist und brauchst nur noch etwas Zeit, dich an die Veränderungen zu gewöhnen? Das wäre ja schon mal ein großer Unterschied.
Ich denke, Kommunikation ist in dieser Situation sehr wichtig. Wenn ihr es schaffen könnt, eure Ängste und Wünsche miteinander zu besprechen, könnt ihr hoffentlich auch gemeinsam einen Weg finden ohne Frust diese Situation zu meistern. Das kann und muss nicht von heute auf morgen gut funktionieren. Frag auf jeden Fall deinen Partner, was er konkret von dir braucht und was er sich wünscht. Wie genau sieht es z.B. aus, wenn er sich von dir komplett akzeptiert fühlt? Aus solchen Fragen können sich Dinge ergeben, die du wirlich tun kannst.
Ich finde die Idee mit den fixen Terminen klingt total gut. Wenn das etwas ist, was ihr euch gemeinsam überlegt habt, vielleicht könnt ihr richtige Dates daraus machen um auch ein bisschen mit Spaß an die Sache ranzugehen. Wichtig finde ich, dass du deinem Partner zurückmeldest, was du uns geschrieben hast: dass du alle seine Facetten gerne kennenlernen möchtest und dass es dir mit jeder Begegnung mit „seiner anderen Seite“ leichter fällt, damit umzugehen.
Ich hoffe, dass ich dir ein bisschen helfen konnte. Ich wünsche euch, dass ihr einen guten Weg findet und dass du deinen Partner weiter unterstützt in seinem Prozess.
Viele Grüße,
Rabia