Kummerkastenantwort 560 – An wen kann ich wenden, wenn ich Unterstützung suche?
Hallo liebes Queer-Lexikon Team!
Zurzeit gibt es bei mir viele Probleme und ich dachte mir, vielleicht kann mir ja jemand von euch weiterhelfen oder so? qwq
Das Problem ist die Tatsache, dass ich trans (FtM) bin und ich keinerlei Unterstützung von meinen Eltern erhalte, bisher habe ich mich nur vor meiner Mom geoutet und meiner Schwester.
Meine Mutter schiebt das alles allerdings auf ne Phase, sie meinte: „Das wird sich schon wieder legen.“ und sie nimmt das ganze überhaupt nicht ernst. Und für meinen Vater bin ich immer noch dieses kleine Mädchen, als das ich geboren wurde und es würde ihn denke ich sehr wütend machen, wenn ich ihm das erzähle. Wo er sowieso schon sehr konservativ ist.
Meine Schwester ist die einzige, die mich mit allen Kräften unterstützt und darüber bin ich auch sehr froh. Letztens kam von ihr der Vorschlag, zu einem der Verbindungslehrer oder zu unserer Schulpsychologin zu gehen.
Allerdings gibt es bei beiden Optionen ein Problem. Das Problem bei den Verbindungslehrern ist, dass ich erstens nicht weiß, ob sie sich meiner annehmen und zweitens habe ich noch nicht genug Mut zu einem der beiden zu gehen, da sie beide Lehrer von mir sind.
Das Problem bei der Angelegenheit mit der Schulpsychologin ist, dass ich nicht weiß, ob Schulpsychologen für so ein Thema zuständig sind. Wer weiß, vielleicht kennen sich Schulpsychologen nicht damit aus oder so?
Zudem möchte ich nicht, dass meine Mutter großartig was davon erfährt, weil sie dann wieder mit ihrer Ausrede „Ist doch nur eine Phase“ ankommt. Da bin ich mir fast zu 100% sicher, denn immer, wenn irgendwas über das Thema fällt, kommt sie damit um die Ecke, wie ich das oben schon erläutert habe. Passt ihr offenbar nich in den Kram, dass sie nen Sohn hat.
Und wegen dem ganzen Zeug weiß ich echt nicht mehr weiter. Ich möchte wirklich nicht als Frau leben, aber andererseits will ich meine Familie nicht irgendwie „verletzen“ oder „verärgern“ damit.
Aber ich halte das ganze in letzter Zeit nicht mehr aus und suche schon verzweifelt nach einer Lösung, als meine Schwester dann diesen Vorschlag auf einmal gebracht hat. Und jetzt weiß ich nicht so wirklich, ob ich diesen Vorschlag annehmen soll, vor allem wegen den oben gestellten Fragen, die mir Kopfzerbrechen bereiten. Vielleicht kann mir ja jemand weiterhelfen :3
Liebe Grüße
Hi!
Sich bei seinen Eltern zu outen ist leider oft sehr schwer und frustrierend, grade, wenn sie sehr konservativ sind. Mit etwas Glück merken sie aber auf Dauer, wie gut dir die Veränderung tut und akzeptieren dich so, wie du bist. Ich verstehe das Gefühl, dass du sie nicht verletzen willst. Dein Geschlecht ist aber nun mal leider nichts, was du dir aussuchen und großartig beeinflussen kannst. Und es betrifft dich so viel mehr als sie, dass ihre Meinung dazu letztlich nicht sonderlich relevant ist. Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass sie das einsehen!
Die Idee zur Schulpsychologin zu gehen, finde ich gar nicht schlecht. Es gibt leider keine Garantie, dass sie für trans Fragen sensibilisiert ist. Aber zumindest deine Sorge, dass es an deine Eltern weitergegeben werden könnte, ist unbegründet. Auch Schulpsycholog*innen unterliegen der Schweigepflicht! Ähnlich sollte es mit den Verbindunglehrer*innen sein, aber ich kann verstehen, wenn du das nicht bei deinen eigenen Lehrern besprechen willst. Wobei ich hoffe, dass keine Lehrer*innen diesen Job machen, wenn sie dann in ihren Klassen Personen wegen ihrer Probleme anders behandeln.
Eine andere Möglichkeit könnte es sein, Kontakt zu einer trans Beratungsstelle in deiner Nähe aufzunehmen. Diese bieten zum Teil auch Hilfe für die Vermittlung zwischen trans Jugendlichen und ihren Eltern an.
Falls du dich mit anderen queeren Jugendlichen zu dem Thema austauschen willst, könnte außerdem unser Regenbogenchat etwas für dich sein.
Wenn du weitere Fragen hast oder berichten willst, wie das ganze geklappt hat, melde dich gerne wieder!
Liebe Grüße
Lir